Klimaschutzkonzept der Stadt Köln

Die Handwerkskammer befürwortet die neuen Initiativen für mehr Energieeffizienz, kritisiert aber die beabsichtigten Verkehrsbeschränkungen

Rückbau von Straßen gefährdet Wirtschaftsstandort

Die Handwerkskammer zu Köln begrüßt das Engagement der Stadt Köln, den Klimaschutz mit einem integrierten Klimaschutzkonzept voranzutreiben. „Besonderen Stellenwert messen wir seitens des Handwerks der Einrichtung des Zentrums für Energieeffizienz bei, das mit seinen Dienstleistungen signifikant zur Steigerung der Quote an energetischer Gebäudesanierung in Köln beitragen kann“, lobt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, Dr. Ortwin Weltrich, den Entwurf für das städtische Klimaschutzkonzept. Positiv werde sich auch das seitens der Stadt beabsichtigte Förderprogramm für energetische Altbausanierung auswirken. „Klimaschutz und Energiewende müssen vor Ort beginnen“. Auch Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und die Erhöhung des Ökostromanteils in städtischen Gebäuden befürwortet die Handwerkskammer.

Im Bereich Mobilität greift die Stadt ebenfalls Positionen des Handwerks auf, beispielsweise die integrierte Stadt- und Verkehrsplanung, die Optimierung der Verkehrslenkung, das „Erneuerungsprogramm Ampelsteuerung“ für die Flexibilisierung der Signalprogramme sowie Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Öffentlichen Personennahverkehrs. Massive Bedenken meldet die Handwerkskammer zu Köln jedoch bei der im Klimaschutzkonzept vorgesehenen Umgestaltung des Straßenraums an. „Ein Rückbau von Straßen durch Verengung der Fahrbahnen, der Einbau von Barrieren und die Reduzierung von Parkraum gefährden die Durchlässigkeit des Straßenverkehrsnetzes für innerstädtische Dienstleistungs- und Lieferverkehre. Parken in zweiter Reihe und weitere Staus werden hier die Folge sein“, kritisiert Weltrich. Hiervon seien die verbrauchernah agierenden Handwerksbetriebe in doppelter Hinsicht betroffen. Zum einen werden ihre Standorte für den Kunden und den Lieferanten schlechter erreichbar, zum anderen wird die Anfahrt zur innerstädtischen Kundschaft erschwert.

Schon jetzt erfolgt die Versorgung der Kölner Bevölkerung zu einem großen Teil aus dem Umland. Bei der begrenzten Verfügbarkeit an für das Handwerk geeigneten Gewerbeflächen in Köln wird die Versorgung der noch wachsenden städtischen Bevölkerung mit Produkten und Dienstleistungen in Zukunft noch stärker als bisher aus dem Umland erfolgen. Es ist also mit deutlich mehr gewerblichen Pendlerverkehren zwischen Stadt und Umland zu rechnen.

„Wir fordern vor diesem Hintergrund den Erhalt der Leistungsfähigkeit des Straßenverkehrsnetzes und dessen Ausrichtung an die zukünftigen Anforderungen an den Wirtschaftsstandort Köln. Des Weiteren fordern wir gerade auch zum Erreichen der gesetzten Klimaschutzziele mit einem effizienten Baustellenmanagement dafür Sorge zu tragen, dass bei der Vielzahl von in den nächsten Jahren anstehenden Baustellen, soweit durch Koordinierungsmaßnahmen erreichbar, ein reibungsfreier Verkehr möglich bleibt,“ so Weltrich. 

Die Handwerkskammer hat die Fraktionsvorsitzenden im Rat der Stadt Köln aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass bei dem Beschluss zum Klimaschutzkonzept die Belange der Wirtschaft Berücksichtigung finden und die Umsetzung von Maßnahmen im Bereich Mobilität im Einklang mit der wirtschaftlichen Bedeutung der Stadt Köln und der Region Köln/Bonn steht.