Kriterienkatalog Ausbildungsreife - Was erwartet der Ausbildungsbetrieb von Schülern?

Anders als die Schule müssen Betriebe tagtäglich ihr Geld erst erwirtschaften, um Mitarbeiter, Material usw. bezahlen zu können. Auf Dauer gelingt dies nur, wenn die Leistung stimmt, da sonst die Kunden wegbleiben.

Leistung, die den Kunden zufriedenstellt, kann der Betrieb aber nur mit guten Mitarbeitern erbringen, das fängt beim Auszubildenden an. Uninteressierte, unpünktliche oder fachlich schlechte Mitarbeiter vergraulen den Kunden, daher kann sie ein Betrieb nicht brauchen.

Zudem steigen die Anforderungen an den Mitarbeiter durch die sich immer schneller weiterentwickelnde Technik. Wer mit Mathe oder den Naturwissenschaften auf Kriegsfuß steht oder eine Bedienungsanleitung nicht richtig lesen kann, kommt für viele Aufgaben daher einfach nicht in Frage.

Deshalb haben Betriebe bestimmt Erwartungen an Schüler, die ihnen eine Ausbildung anfangen möchten. Dazu gehören zum Beispiel sichere Grundkenntnisse in Deutsch, Mathematik und Naturwissenschaften, ein positives Sozialverhalten sowie einige persönliche Grundhaltungen und Einstellungen.

Ausbildungsreife und beruflichen Eignung von Bewerbern wurden bislang jedoch von Betrieben, Schulen, Beratungseinrichtungen und der Arbeitsagentur höchst unterschiedlich bewertet, ein einheitlicher Kriterienkatalog fehlte, was sich negativ auf den Ausbildungsstellenmarkt auswirkte.

Im Rahmen des Ausbildungspaktes hat ein Expertenkreis aus Vertretern der Paktpartner, Experten aus Unternehmen, beruflichen Schulen, dem Bundesinstitut für Berufsbildung, dem Psychologischen Dienst sowie der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit erstmals einvernehmlich definiert und präzisiert, die Betriebe in der Regel an Ausbildungsanfänger stellen. Mitglied dieses Kreises war u.a. OStD Alfred Ansorge, Leiter des Geschwister-Scholl-Berufskollegs in Leverkusen, der Mitglied im Berufsbildungsausschuss der Handwerkskammer zu Köln ist.

Die Ergebnisse hierzu wurden im April 2006 in der Broschüre Kriterienkatalog zur Ausbildungsreife präsentiert, der eine praxisnahe Orientierung für Jugendliche, Eltern und Schulen, aber auch für Berufsberatung und Betriebe bietet.