Gesamtzahl rückläufig; Anteil der Abiturienten/-innen und Ausländerquote steigenGut 12.500 Auszubildende zum 31.12.2014

Zum 31.12.2014 waren in den Handwerksbetrieben der Region Köln/Bonn 12.559 Auszubildende beschäftigt. Das sind 623 (4,7 Prozent) weniger als im Vorjahr. Dennoch ist Dr. Markus Th. Eickhoff, stellvertretender Geschäftsführer Bildungspolitik der Handwerkskammer zu Köln, mit der Gesamtlage durchaus zufrieden: „Der Ausbildungsstellenmarkt ist derzeit in einer schwierigen Lage. Generell ist die Berufsausbildung in den Augen der Schulabgänger/-innen und Eltern weniger attraktiv als der weiterführende Schulbesuch. Für einige Branchen interessieren sich zu wenige Schüler/-innen, in anderen sind zwar Angebot und Nachfrage ausreichend vorhanden, doch finden Bewerber/-innen und Betriebe trotz aller Bemühungen nicht zueinander.“ Eine intensivere Zusammenarbeit mit den Agenturen für Arbeit soll hier Abhilfe schaffen.

Um den zukünftigen Fach- und Führungskräftebedarf decken zu können, gehen die Handwerksbetriebe gezielt auf bestimmte Zielgruppen zu. So stieg der Anteil der Auszubildenden mit Fachhochschulreife oder Abitur von 7,4 Prozent in 2008 auf 15,9 Prozent in 2014. „Damit kann das zahlenmäßige Wegbrechen der Hauptschüler/-innen zumindest teilweise aufgefangen werden, zumal der gefürchtete Verdrängungseffekt zulasten der Haupt- und Realschüler ausbleibt.“, so Eickhoff. In den Abiturienten/-innen sieht die Handwerkskammer zudem besonderes Führungskräftepotenzial. Etwa jeder vierte Mitgliedsbetrieb erwartet in den nächsten Jahren den altersbedingten Wechsel auf Leitungsebene.

Seit 2009 wirbt die Handwerkskammer zu Köln verstärkt um Nachwuchskräfte mit Migrationshintergrund. 2013 wurde dafür die Fachstelle „Integration durch Ausbildung im Handwerk" (IdAH) eingerichtet, 2014 der IdAH-Beirat unter Vorsitz von Präsident Hans Peter Wollseifer. Offensichtlich sind die Bemühungen erfolgreich. Während die Gesamtzahl der Ausbildungsverhältnisse rückläufig ist, steigt die Zahl der ausländischen Auszubildenden (Migrationshintergrund kann statistisch nicht erfasst werden). Zum 31.12.2014 waren 1.147 Ausländer/-innen im Köln-Bonner Handwerk in Ausbildung. Das entspricht einer Quote in Höhe von 9,1 Prozent. „Damit“, so Eickhoff, „liegt der Wert über dem anderer Wirtschaftsbereiche. Es gilt der Slogan der Imagekampagne des Handwerks: >Bei uns zählt nicht, wo man herkommt. Sondern, wo man hinwill!<“

Vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen auf dem regionalen Ausbildungsstellenmarkt dankt die Handwerkskammer zu Köln allen Ausbildungsbetrieben für ihr Engagement. Mitgliedsbetriebe, die noch nicht oder nicht mehr ausbilden, sind eingeladen, sich durch die Ausbildungsberatung und Ausbildungsvermittlung informieren und unterstützen zu lassen. Auf der anderen Seite sind alle Schüler/-innen, Eltern und Lehrer/-innen aufgerufen, sich über die vielfältigen Ausbildungs- und Zukunftsperspektiven im Handwerk zu informieren. Hier wird in mehr als 130 Berufen ausgebildet, die allen Interessen und Neigungen passende Angebote bieten. Einen Überblick liefert das Berufsinformationsportal der Handwerkskammer zu Köln. Auch bei der Suche nach einem passenden Beruf und einem entsprechenden Ausbildungsbetrieb hilft die Ausbildungsvermittlung gerne weiter.