Bei unmittelbarer Einbindung von Auszubildenden in die Betriebsprozesse übersteigen die Erträge häufig die Kosten; Übernahme von Absolventen/-innen verbessert die Wirtschaftlichkeit von Ausbildung zusätzlichGute Ausbildung rechnet sich!

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat aktuell eine Erhebung zu Kosten und Nutzen der Berufsausbildung veröffentlicht (siehe BIBB REPORT 1/2015 ). Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die betriebliche Sicht.

Im Durchschnitt investieren Ausbildungsbetriebe 17.933 Euro pro Auszubildende/-m und Jahr. Zieht man von diesem Betrag die produktiven Erträge der Nachwuchskräfte ab, das sind durchschnittlich 12.535 Euro jährlich, bleiben Nettokosten in Höhe von 5.398 Euro.

Zwischen einzelnen Wirtschaftsbereichen und Branchen gibt es große Unterschiede. Das hängt zum Beispiel von der Höhe der Ausbildungsvergütung ab, die rund 60 Prozent der Gesamtkosten ausmacht. Im Vorteil sind auch Betriebe, die ihre Nachwuchskräfte möglichst frühzeitig aktiv in die Betriebsprozesse einbinden. Auszubildende, die vor Ort beim Kunden mitanpacken, erzielen natürlich höhere Erträge als solche, die in einer Übungswerkstatt lernen. „Hier ist das Handwerk klar im Vorteil, weil dort die Auszubildenden üblicherweise in der unmittelbaren Praxis ausgebildet werden.“, stellt Dr. Markus Th. Eickhoff, stellvertretender Geschäftsführer Bildungspolitik der Handwerkskammer zu Köln fest. Er verweist auf Forschungsergebnisse der Universität Bremen (Prof. Rauner) aus dem Jahr 2010. Im Projekt „Qualität, Erträge und Kosten der Ausbildung in NRW“, so Eickhoff, konnte aufgezeigt werden, dass sich gute Ausbildung und das übertragen anspruchsvollerer Aufgaben an Auszubildende unterm Strich auszahlt. Voraussetzung ist selbstverständlich die gute Vorbereitung der Auszubildenden und die Begleitung der Arbeit durch kompetente Ausbilder/-innen.

Neben der Produktivität hebt die BIBB-Studie Vorteile der Berufsausbildung hervor, wenn Absolventen/-innen der Ausbildung in Arbeit übernommen werden können. Alternative ist die Deckung des Fachkräftebedarfs über den Arbeitsmarkt. Das ist jedoch mit Durchschnittskosten in Höhe von 8.715 Euro verbunden. Zudem kennen ehemalige Auszubildende bereits den Betrieb, die dortigen Kollegen/-innen und Arbeitsabläufe. Das vereinfacht die Einarbeitung. Eickhoff: „Das Handwerk ist weiterhin Ausbilder der Nation. Neben der betriebswirtschaftlichen Komponente wird Ausbildung als soziale Aufgabe verstanden. Unsere Mitgliedsbetriebe bilden über den eigenen Bedarf hinaus aus und versorgen damit auch andere Wirtschaftsbereiche mit kompetenten Nachwuchskräften. Das Handwerk verhält sich an dieser Stelle vorbildlich, was in der Politik größere Wertschätzung erfahren sollte.“

Mit der Ausbildungsberatung und der Ausbildungsvermittlung unterstützt die Handwerkskammer zu Köln Betriebe, die ausbilden. Auch Mitgliedsbetrieben, die noch nicht oder nicht mehr ausbilden, stehen die Kollegen/-innen mit Rat und Tat zur Seite.