Gut 950 Vertragsabschlüsse seit Oktober; mehr als 900 StellenmeldungenRegionales Handwerk sucht Bewerber/-innen

Die Handwerksunternehmen in der Region Köln-Bonn haben seit Oktober des vergangenen Jahres 951 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Ein Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist, weil derzeit die monatlichen Ausbildungsstatistiken der Handwerkskammer auf eine neue Erfassungsmethode umgestellt werden, nicht möglich. Auch eine Prognose, wie sich der Lehrstellenmarkt in diesem Jahr entwickeln wird, „ist zum jetzigen Zeitpunkt schwierig; denn der Großteil der Ausbildungsverträge im Handwerk wird üblicherweise erst im Laufe der Sommermonate vereinbart“, erläutert Dr. Markus Eickhoff, stellvertretender Geschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln.

Allerdings wird sich der Trend, dass nicht alle der von den Handwerksunternehmen angebotenen Ausbildungsplätze besetzt werden können, voraussichtlich fortsetzen. Ein Indiz dafür, dass sich in vielen Handwerkszweigen die Probleme verschärfen, ausreichend geeignete Lehrstellenbewerber/-innen zu finden, ist das stark steigende Interesse der Unternehmen an der Ausbildungsbörse der Handwerkskammer: In den beiden ersten Monaten des Jahres wurden der Ausbildungsvermittlung der Kammer über 900 Lehrstellen gemeldet, das ist ein sprunghafter Anstieg im Vergleich zu den Jahren zuvor, als bei der Kammer zwischen 600 und 800 Ausbildungsplätze eingingen. Die fünf Berufe mit den meisten gemeldeten Lehrstellen sind Anlagenme-chaniker Sanitär-Heizung-Klima (123), Elektroniker Energie- und Gebäudetechnik (89), Friseur (87), Dachdecker (69), Kraftfahrzeugmechatroniker (56).

Um Handwerksbetriebe bei der Gewinnung des Berufsnachwuchses zu unterstützen, „intensiviert die Handwerkskammer die Nachwuchswerbung“, so Eickhoff. In diesen Wochen startet die Handwerkskammer das vom Land Nordrhein-Westfalen und von der EU geförderte Projekt „Ausbildungsbotschafter“: 50 Lehrlinge aus dem zweiten und dritten Ausbildungsjahr werden allgemeinbildende Schulen und Berufskollegs aufsuchen, um Schüler/-innen über den Berufsalltag eines Lehrlings und über die berufliche Ausbildung im dualen System zu informieren und so Interesse für eine Berufsausbildung zu wecken. Zwei neu eingestellte Mitarbeiter/-innen der Handwerkskammer bereiten die jungen „Ausbildungsbotschafter/-innen“ auf ihre Aufgabe vor und koordinieren die Einsatztermine mit den Schulen.

Die Handwerksunternehmen „öffnen sich zunehmend für innovative Formen der Nachwuchsgewinnung“, erläutert Eickhoff. So war das Azubi-Speeddating, das die Handwerkskammer Anfang März in Zusammenarbeit mit der Stiftung des 1. FC Köln und mit Unterstützung der Agentur für Arbeit Köln durchführte, ein voller Erfolg: Mehr als 30 Unternehmen nahmen daran teil und konnten ihre Ausbildungsplätze rund 650 Jugendlichen vorstellen.