Positive Ausbildungsbilanz zur Mitte des Berufsberatungsjahres

Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 1,9 Prozent gestiegen; Deutlich mehr Stellenmeldungen durch Handwerksbetriebe; Leistungsorientierte Schüler/-innen für Bildungsgang "BerufsAbitur - duale Berufsausbildung und Abitur" gesucht

Trotz aller Probleme, genügend geeignete Bewerber/-innen für die von den Unternehmen angebotenen Ausbildungsplätze zu finden, bewertet die Handwerkskammer zu Köln die derzeitige Entwicklung am Lehrstellenmarkt zuversichtlich. Denn im vergangenen Jahr ist der Trend, dass seit 2010 die Gesamtzahl der Ausbildungsverhältnisse im Handwerk der Region Köln-Bonn Jahr für Jahr zurückgeht, zum Stillstand gekommen (Minus von 0,2 Prozent im Kammerbezirk). Ein Kennzeichen für die inzwischen erreichte Trendwende ist auch, dass bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen sowohl im Jahr 2015 als auch im Jahr 2016 ein Zuwachs erreicht werden konnte (2016: Plus von zwei Prozent im Kammerbezirk).

 Handwerksunternehmen in der Region Köln-Bonn haben seit Oktober 2016 969 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen, das sind 1,9 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Diese Zahlen für die Zeit vom 1. Oktober 2016 bis Ende März 2017 lassen eine zuverlässige Prognose, wie sich der Lehrstellenmarkt in diesem Jahr entwickeln wird, noch nicht zu. "Denn der Großteil der Ausbildungsverträge im Handwerk wird üblicherweise erst im Laufe der Frühjahrs- und Sommermonate vereinbart", erläutert Dr. Markus Eickhoff, stellvertretender Geschäftsführer Bildungspolitik der Handwerkskammer zu Köln.

Ein Indiz dafür, dass sich in vielen Handwerkszweigen die Probleme verschärfen, ausreichend geeignete Lehrstellenbewerber/-innen zu finden, ist das stark steigende Interesse der Unternehmen an der Ausbildungsbörse der Handwerkskammer: In den vergangenen Wochen wurden der Ausbildungsvermittlung der Kammer knapp 1.100 Lehrstellen gemeldet, im Jahr zuvor waren es erst 900. Die vier Ausbildungsberufe mit den meisten gemeldeten Lehrstellen sind Friseur (119), Elektroniker (106), Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung-Klima (102) und Kraftfahrzeugmechatroniker (81).

Die Handwerksorganisationen werben weiterhin intensiv um Berufsnachwuchs. Wichtige Zielgruppen dabei sind Jugendliche aus Zuwandererfamilien, junge Frauen sowie Abiturienten und Studienaussteiger. Da immer mehr Schüler/-innen das Abitur anstreben, hat der Zentralverband des Deutschen Handwerks den doppeltqualifizierenden Bildungsgang "BerufsAbitur - duale Berufsausbildung und Abitur" konzipiert, der die Ausbildung in einem Handwerksberuf mit der Vorbereitung auf das Abitur verknüpft. Beim Pilotprojekt "BerufsAbitur" ab dem Schuljahr 2017/18 kooperiert die Handwerkskammer zu Köln mit dem Heinrich-Hertz-Europakolleg in Bonn und dem Elektrohandwerk: Jugendliche, die im Herbst mit der Ausbildung zum/zur Elektroniker/-in beginnen, werden im Europakolleg den auf das Abitur vorbereitenden Schulunterricht besuchen und parallel eine Lehre im Elektrobetrieb absolvieren. Die Elektrobetriebe haben bereits mehr Ausbildungsplätze für dieses Modellprojekt gemeldet, als für eine Eingangsklasse im Berufskolleg erforderlich sind. "Jetzt suchen wir die leistungsorientierten Schülerinnen und Schüler, die innerhalb von vier Jahren sowohl die Ausbildung zum Elektroniker bzw. zur Elektronikerin als auch das Abitur schaffen möchten", teilt Eickhoff mit. Nähere Informationen unter "Download".