Mehr Ausbildungsangebote, dennoch weniger Vertragsabschlüsse Handwerkskammer unterstützt mit AusbildungsvermittlungSchwacher Herbst trübt Zwischenbilanz

Die Handwerksunternehmen in der Region Köln-Bonn haben seit Oktober des vergangenen Jahres 1.397 Ausbildungsverhältnisse neu abgeschlossen, das ist ein Rückgang von 6,1 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Beim Vergleich des ersten Quartals von 2015 mit dem ersten Quartal von 2014 ergibt sich hingegen ein Plus von 19 Verträgen (2,9 Prozent). Die derzeit vorliegenden Zahlen ermöglichen noch keine Prognose für das gesamte Berufsberatungsjahr 2014/2015, „denn der Großteil der Ausbildungsverträge im Handwerk wird üblicherweise erst im Laufe der Frühjahrs- und Sommermonate vereinbart“, erläutert Dr. Markus Th. Eickhoff, stellvertretender Geschäftsführer Bildungspolitik der Handwerkskammer zu Köln.

Der Trend, dass nicht alle der von den Handwerksunternehmen angebotenen Ausbildungsplätze besetzt werden können, habe sich leider im vergangenen Jahr fortgesetzt. So ist im Kammerbezirk Köln die Gesamtzahl der Handwerkslehrlinge um 4,7 Prozent gesunken. Dennoch hält die Ausbildungsstatistik 2014 auch zwei gute Nachrichten bereit: Zum einen sind die Anstrengungen der Handwerkskammer, in den Kreisen der Zuwandererfamilien um Berufsnachwuchs zu werben, erfolgreich. So ist der Anteil der Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit von 8,6 Prozent im Jahr 2013 auf 9,1 Prozent im Jahr 2014 gestiegen. Zum anderen ist es gelungen, mehr Abiturienten für eine Ausbildung im Handwerk zu gewinnen; ihr Anteil an den neu begonnenen Ausbildungsverhältnissen ist von sechs Prozent im Jahr 2010 auf zwölf Prozent im Jahr 2012 und knapp 16 Prozent in den Jahren 2013 und 2014 gestiegen. „Diese gute Entwicklung wollen wir noch verstärken“, teilt Eickhoff mit.

Dabei greift die Ausbildungsvermittlung der Kammer auf die Lehrstellenbörse zu, für die zum Jahresbeginn die Handwerksunternehmen knapp 750 freie Lehrstellen (in den Jahren zuvor gut 600) gemeldet haben. Zur Intensivierung der Ausbildungsvermittlung hat die Handwerkskammer in den vergangenen Wochen Azubi-Speeddatings in der Leverkusener BayArena und im Rhein-Energie-Stadion in Köln-Müngersdorf ausgerichtet, daran nahmen etwa 700 Jugendliche, die noch in diesem Jahr eine Ausbildung beginnen wollen, teil. Am 29. April 2015 findet ein drittes Azubi-Speeddating im Telekom-Dome in Bonn-Hardtberg statt.

Der Einstieg in eine duale Berufsausbildung müsse Vorrang haben vor den Bildungsgängen der Berufskollegs, betont Eickhoff. Daher begrüßt er die Neufassung der Ausbildungs- und Prüfungsordnung der Berufskollegs. Schulabgänger sollen sich verstärkt um einen Ausbildungsplatz in den Unternehmen bewerben. Denn „es gibt ein ausreichendes Angebot an Lehrstellen“, so Eickhoff.