5,5 Prozent aller Schulabgänger/-innen erreichen keinen Hauptschulabschluss Berufsorientierung weiter optimierenAusbildungsreife sichern!

„Durchaus Besorgnis erregend“ nennt Dr. Markus Th. Eickhoff, stellvertretender Geschäftsführer Bildungspolitik der Handwerkskammer zu Köln, die jüngst veröffentlichte Schulabgängerstatistik. 2014 verließen in NRW 11.695 Schüler/-innen die Schule, ohne den Hauptschulabschluss erreicht zu haben. Das entspricht einem Anteil in Höhe von 5,5 Prozent. 2013 war es mit 11.190 Schülern/-innen, das entsprach 4,4 Prozent des Abschlussjahrgangs, deutlich weniger.

„Zahlreiche Mitgliedsbetriebe weisen uns auf die fehlende Ausbildungsreife bei Bewerbern/-innen hin. Jugendliche, die keinen Hauptschulabschluss nachweisen können, haben es bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle besonders schwer.“, so Eickhoff. Auch wenn in den letzten Jahren die so genannten Soft Skills wie Fleiß, Zuverlässigkeit, Engagement, Teamfähigkeit bei der Auswahl der Auszubildenden in den Vordergrund rückten, setzt eine Berufsausbildung gewisse schulische Fähigkeiten voraus. „Viele Handwerksbetriebe legen keinen Wert auf Spitzennoten“, weiß Eickhoff, „einigermaßen sichere Beherrschung von Grundrechenarten und Rechtschreibung sind jedoch wichtige Ausbildungsvoraussetzungen.“

In zahlreichen Berufen sind in den letzten Jahren die Anforderungen gestiegen. Erfüllen die Auszubildenden nicht die Mindestvoraussetzungen für den jeweiligen Ausbildungsgang, so drohen Probleme insbesondere in der Berufsschule. Nicht selten scheitern die jungen Menschen und das Ausbildungsverhältnis muss gelöst werden.

Außerdem stellt das Handwerk neben guten und sehr guten Beispielen in der Berufsorientierung immer wieder fest, dass viele Schüler/-innen, wenn sie die allgemeinbildende Schule verlassen, keine ausreichende Vorstellung von der dualen Ausbildung haben. „Oft wird argumentiert, die jungen Leute seien mit 16 oder 18 Jahren noch nicht reif genug, die Entscheidung bezüglich einer Berufsausbildung zu treffen.“ Häufig wechseln die Schüler/-innen in diesen Fällen in die Oberstufe von Gesamtschulen und Gymnasien oder in Bildungsgänge der Berufskollegs. Eickhoff: „Eine künstliche Verlängerung der Berufsorientierung im steuerfinanzierten Schulsystem ist unseres Erachtens nicht zielführend. Wir hoffen, dass hier die Landesinitiative >Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergangssystem Schule/Beruf in NRW< (KAoA) entsprechend gegensteuern wird.“

Deshalb begrüßt die Handwerkskammer zu Köln alle Maßnahmen der Landesregierung, die zur Reduzierung der Zahl der Schulabgänger/-innen ohne Hauptschulabschluss und zur Verbesserung des Übergangssystems Schule/Beruf führen. Über die Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft bietet die Handwerkskammer ihre Unterstützung an.