Digitalisierung der Arbeitswelt

Für die handwerkliche Berufsausbildung mehr Segen als Fluch!

Das Thema „Digitalisierung“ ist zurzeit in aller Munde. Experten/-innen gehen davon aus, dass im Zuge des technologischen Fortschritts zahlreiche Arbeitsplätze und ganze Berufe wegfallen. 
Die im Handwerk klassische Wartung und Instandsetzung wird jedoch nicht durch Maschinen ersetzt, sondern unterstützt. In der Folge werden zahlreiche Handwerksberufe um zum Beispiel schwierige, auch körperliche Arbeiten befreit und dadurch aufgewertet. Beispiele sind die Überprüfung eines Daches mithilfe einer Drohne und die Fehlersuche im Kraftfahrzeug mittels vernetzter Diagnoseeinheit.



Für die handwerkliche Berufsausbildung sieht Dr. Markus Th. Eickhoff, stellvertretender Geschäftsführer Bildungspolitik der Handwerkskammer zu Köln, positive Effekte: „In der Nachwuchswerbung hilft uns die Digitalisierung, junge Menschen für Handwerksberufe zu begeistern. In der Berufsausbildung arbeiten sie in digitalisierten Arbeitsprozessen und die späteren Berufsaussichten sind krisenfest und attraktiv.“ In der Darstellung der vielfältigen Ausbildungs- und Zukunftsperspektiven im Handwerk sollte dieser Aspekt noch stärker hervorgehoben werden, so Eickhoff. Insbesondere in Abgrenzung zur Industrie, wo demnächst gegebenenfalls programmierte Roboter menschliche Arbeit vollständig verdrängen.



Auch die Verwaltungsarbeit, die mit der Berufsausbildung einhergeht, wird durch Digitalisierung vereinfacht. Die Handwerkskammer zu Köln bietet seit einigen Wochen einen elektronischen Ausbildungsvertrag an. Durch diverse Ausfüllhilfen, die fallbezogen eingeblendet werden, und die Festlegung von Pflichtfeldern, die unbedingt auszufüllen sind, wird die Bearbeitung des Formulars vereinfacht. „Zudem werden die Prozesse bei der Prüfung und Eintragung der Verträge in die Lehrlingsrolle beschleunigt.“, hebt Eickhoff einen weiteren Vorteil hervor. In einem nächsten Schritt nimmt sich die Handwerkskammer zu Köln dem elektronischen Ausbildungsnachweis an. Das Berichtsheft kann inzwischen nämlich auch elektronisch geführt werden. Die Kammer prüft gerade Möglichkeiten und Grenzen der Umsetzung und wird ihre Mitgliedsbetriebe in Kürze dazu beraten.