Immer mehr beruflich Qualifizierte studieren

2009 wurde in NRW der Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte verbessert. Seitdem steht der Meisterabschluss der allgemeinen Hochschulreife gleich. Handwerksmeister können folglich in jedem Fach an Universitäten oder Fachhochschulen studieren. Gleichzeitig erwerben alle, die eine Ausbildung abgeschlossen und danach drei Jahre Berufserfahrung gesammelt haben, die Berechtigung, im jeweiligen Fach zu studieren. Maurer/-innen können somit ein Studium in Bauingenieurwesen aufnehmen, Elektroniker/-innen eines in Elektrotechnik usw.

Inzwischen machen immer mehr davon gebrauch. Studierten 2009 circa 6.300 beruflich Qualifizierte, waren es 2012 bereits mehr als 12.400 (Quelle: Centrum für Hochschulentwicklung; CHE). Der neue Hochschulzugang ist damit ein Erfolgsmodell! In Nordrhein-Westfalen wird das Angebot besonders gut angenommen. 4,5 Prozent aller Studierenden sind beruflich Qualifizierte. Sie haben also vor Aufnahme des Studiums eine Ausbildung absolviert und anschließend Berufserfahrung gesammelt oder die Meisterqualifizierung abgeschlossen. Dieser Anteil ist bundeweiter Spitzenwert.

Da immer mehr Schüler/-innen und deren Eltern das Abitur und ein Studium anstreben, ist der Weg, zunächst eine Berufsausbildung zu wählen und ggf. später zu studieren, weiter bekannt zu machen. Die berufliche Bildung ist keine Einbahnstraße oder gar Sackgasse, sondern hin zur akademischen Bildung voll durchlässig. Ein Ausbildungsabschluss schafft für das Studium einen inhaltlichen Vorteil. Zudem sichert er den Zugang zu gut bezahlten Nebentätigkeiten. Schließlich gehen über 60 Prozent aller Studierenden einer Beschäftigung nach, um das Studium zu finanzieren.