Sanierung der Bonner Nordbrücke

Handwerkskammer fordert vierspurige Verkehrsführung und leistungsfähige Ausweichrouten

Die Aufregung um die Verkehrsführung auf der Bonner Nordbrücke hatte sich wegen der beabsichtigten vierspurigen Verkehrsführung während der Bauarbeiten im Sommer gerade etwas gelegt, da kündigt Straßen.NRW die „2:0 Variante“ an, bei der in jede Richtung nur eine Fahrspur freigegeben wird. Sie ist aus Sicht der Handwerkskammer die verkehrstechnisch ungünstigste Variante. Durch diese werde auch der rheinquerende innerstädtische Verkehr noch negativer beeinflusst als bei der vierspurigen Verkehrsführung. „Das Zerren um eine optimierte Lösung hat zwar jetzt wohl ein Ende, aber Straßen.NRW hat wieder gezeigt, dass letztlich nicht die gut begründeten und nachvollziehbaren Vorschläge der in erster Linie Betroffenen, nämlich hier der Stadt Bonn und der Wirtschaft, Maßstab bei Baustellen auf Bundes- und Landesstraßen sind, sondern rein die Eigeninteressen des Landesstraßenbaubetriebes. Man hat das Gefühl, dass hier intensiv nach Argumenten gesucht wurde, um die seitens der Region präferierte Lösung abzulehnen,“ kritisiert Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, das Vorgehen der Landesbehörde. Verwundert ist er über die Argumentation, die Selektion und Umleitung der LKW durch die Polizei sei nicht möglich. Sicherlich sei das schwierig, aber das habe man schließlich auf der Leverkusener Rheinbrücke ja auch so gehandhabt. Man müsse zudem großräumig verkehrslenkende Maßnahmen ergreifen, so die Handwerkskammer.

Weltrich traut auch der Aussage nicht, die Straßen.NRW hinsichtlich einer weiteren Baumaßnahme auf der A 565, der Erneuerung der Fahrbahnübergänge auf der Ausfahrt Bonn-Zentrum im Herbst 2014, gemacht hat. Hier ist angekündigt, den Verkehr vierspurig zu führen. „Wir wollen nicht warten, bis sich die Ansichten des Landesbetriebes im Prozessverlauf wieder ändern und haben deshalb Minister Groschek angeschrieben und ihn gebeten, dass für eine Vierspurigkeit Sorge getragen wird“, berichtet Weltrich. Es gibt für ihn auch keinen Zweifel daran, dass während der Arbeiten an der BAB-Ausfahrt die Standstreifen als Fahrspur freigegeben werden sollten, sofern keine sicherheitstechnischen Argumente dagegensprächen.

Die Stadt Bonn verfügt nur über sehr eingeschränkte Gewerbeflächen. Aus diesem Grund ist laut Handwerkskammer auch die Versorgungsdichte mit Handwerksbetrieben die niedrigste im gesamten Handwerkskammerbezirk. In Bonn gibt es laut Kammerstatistik nur acht Betriebe pro 1.000 Einwohner, der Kammerbezirksdurchschnitt liegt bei 10,6 Betrieben. Die Folge ist, dass die Versorgung der Bonner Bevölkerung vielfach aus dem Rhein-Sieg-Kreis erfolgt. „Unsere Betriebe aus dem Bonner Umland pendeln deshalb täglich stadtein- und stadtauswärts, um ihre Dienstleistungen zu erbringen.

Die eingeschränkte Verkehrsführung auf der Nordbrücke wird zu noch mehr Staus im unmittelbaren Bonner Umland führen. Es müssen dringend Ausweichrouten für den Dienstleistungsverkehr geschaffen werden“, fordert Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln.