Top-Ausbildungsbetrieb 2009

Preisträger 2009:

  • Jola Biro Modedesign
  • Schreinerei Buchal & Krings GbR
  • Haarstudio Margit Schwarz
  • Köttgen Hörakustik GmbH & Co. KG

Kategorie I - Überdurchschnittlich hohes Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit Kreativität und Aktivität: Jola Biro Modedesign

Kreativität und Aktivität haben im Schneiderhandwerk natürlich einen besonders großen Stellenwert. Dies gilt selbstverständlich für die Mode und den Bereich Marketing und Verkauf. Jola Biro Modedesign zeigt, dass dies auch für die Ausbildung gelten kann. Nämlich dann, wenn es darum geht, geeignete Auszubildende zu finden und diese auf dem Weg zu kompetenten Nachwuchskräften zu begleiten. Im demografischen Wandel - also in einer Zeit, in der die Zahl der Schulabgänger sinkt und es für Betriebe schwieriger wird, den zukünftigen Fachkräftebedarf zu decken, gilt dies erst recht. Hier gewinnt Berufsausbildung eine besondere Bedeutung, weil damit die zukünftigen Mitarbeiter fundiert und betriebsspezifisch qualifiziert werden und schon früh eine enge Bindung an den Ausbildungsbetrieb erfolgt.

Kreative Entwicklung steht bei der Ausbildung im Hause Biro ganz oben auf dem Ausbildungsplan. Während der Ausbildung durchlaufen die Auszubildenden alle relevanten Stationen - Akquise, Entwurf, Umsetzung, Verkauf und Service. Sie arbeiten in verschiedenen Events, Wettbewerben und Projekten. Dabei sind die Auszubildenden voll ins Team eingebunden und bringen sich aktiv ein. Die Ergebnisse sprechen für sich!

Die Jugendlichen werden dabei nicht ins kalte Wasser geworfen, was zu Überforderung und Frustration führen könnte, sondern werden behutsam auf die jeweiligen Aufgaben vorbereitet. Auf der einen Seite lernen die Auszubildenden durch dieses Ausbildungsmodell sehr viel - neben den fachlichen Bereichen auch die von vielen Seiten geforderten sozialen Kompetenzen, zum Beispiel Organisationsgeschick, Durchsetzungsvermögen und Kommunikationsfähigkeit. Zum anderen sind die Auszubildenden besonders motiviert, was sich in der Regel in den Ausbildungsergebnissen widerspiegelt. In der Bewerbung hebt Jola Biro außerdem hervor, dass die intensive Einbindung der Auszubildenden positive Auswirkungen auf die Teambildung in ihrem Betrieb hat.

Kategorie II - Überdurchschnittliches Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit hohem sozialen Engagement: Schreinerei Buchal & Krings GbR

Der demografische Wandel kann nicht darüber hinweg täuschen, dass es auch bei rückgängigen Schulabgängerzahlen Jugendliche geben wird, die aus verschiedenen Gründen - z. B. weil die Schulnoten nicht so gut sind oder weil die Bewerberin/der Bewerber in der Jugend gestrauchelt ist - Schwierigkeiten bei der Lehrstellensuche haben. Weil Ausbildung neben einer betrieblichen auch eine gesellschaftliche Komponente beinhaltet, gilt es möglichst allen Jugendlichen eine Berufsperspektive zu bieten. Wir freuen uns, dass viele Betriebe dieser Verantwortung nachkommen und auch über ihren eigenen Bedarf hinaus ausbilden.

Bei Buchal & Krings haben viele Auszubildende mit schlechteren Startchancen ihre Ausbildung absolviert. Dazu zählen 15 junge Frauen, die sich für eine Ausbildung in der Männerdomäne „Handwerk" entschieden hatten. Trotz aller Aktivitäten wie dem Mädchen-Zukunftstag „Girls´ Day", bei dem sich Schülerinnen in männertypischen Berufen beweisen, bleiben junge Frauen in diversen - vor allem technischen - Berufen die Ausnahme. Häufig liegt das an Vorbehalten der Betriebe, in denen sich die Schülerinnen bewerben. Solche Vorbehalte haben Buchal & Krings nicht.

Die hatten sie auch nicht, als sich Jugendliche mit Migrationshintergrund und zwei über 35-jährige Lehrstellensuchende - zur Erinnerung: das Durchschnittsalter bei Ausbildungsbeginn liegt bei gut 19 Jahren! - bei Ihnen bewarben. Sie alle haben ihre Chance bekommen. Das galt auch für mehrere Auszubildende, die von anderen Betrieben übernommen wurden, als es dort zu Schwierigkeiten kam. Mit der Aufnahme dieser Betriebswechsler haben Buchal & Krings einen großen Beitrag geleistet, Ausbildungsabbrüche zu verhindern. Denn das ist viel zu häufig die Folge, wenn sich in schwerwiegenden Konfliktfällen kein Übernahmebetrieb findet.

Kategorie III - Überdurchschnittliches Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit guten Ausbildungsergebnissen: Haarstudio Margit Schwarz

Die Wirtschaft braucht junge Menschen, die talentiert und engagiert sind und schon früh Verantwortung übernehmen. Denn aus diesem Kreis werden die Führungskräfte der Zukunft hervorgehen. Bei unseren Beratungen im Zusammenhang mit Betriebsübergaben stellt man immer wieder fest, wie schwierig es ist, einen geeigneten Nachfolger bzw. eine geeignete Nachfolgerin zu finden. Nicht selten muss ein wirtschaftlich grundsolider Betrieb geschlossen werden, weil die Suche erfolglos blieb.

Talent und Engagement der Jugendlichen sind eine Seite der Medaille. Die andere Seite sind Betriebe, die die Begabungen der jungen Menschen frühzeitig erkennen und gezielt fördern. Solche Betriebe werden mit diesem Preis geehrt. Alle nominierten Betriebe haben stolze Erfolgsbilanzen aufzuweisen. Die in der Bewerbung von Haarstudio Margit Schwarz aufgelisteten Preise und Auszeichnungen haben im besonderen Maße überzeugt.

Ein Auszug der Preise und Auszeichnungen der Auszubildenden:
Diese haben auf verschiedenen Ebenen den Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks gewonnen. Außerdem wird in der Bewerbung von den NRW-Landesmeisterschaften, bei denen eine der Auszubildenden aus dem Haarstudio Margit Schwarz mit ihrem Berufskolleg den dritten Platz belegt hat. Es folgen Siege und zweite Plätze bei den Deutschen Meisterschaften der Jahre 2008 und 2009 und sogar eine Teilnahme an der letzten Europameisterschaft in Griechenland. Die Auflistung der Erfolge ließe sich fortsetzen.

Solche Ergebnisse der Auszubildenden kommen nicht von ungefähr: Frau Schwarz bietet ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen regelmäßig Trainingsabende an. Außerdem besucht das gesamte Team Modepräsentationen, Seminare, Messen und Meisterschaften. Hier gewinnen alle neue Anregungen und Impulse für ihre Arbeit und lernen aktuelle Trends und Technik kennen.

Ehrenpreis der Handwerkskammer zu Köln für langjährigen und zugleich vorbildlichen Ausbildungseinsatz: Köttgen Hörakustik GmbH & Co. KG

Die Geschichte der Köttgen Hörakustik GmbH & Co. KG reicht in das Jahr 1951 zurück. Damals legten Karl und Lina Köttgen den Grundstein für eine beispielhafte Unternehmensentwicklung: Heute hat die Firma neben dem Stammhaus am Hohenzollernring in Köln rund 50 Filialen, die neben Kölner Standorten auch das Umland - im Westen bis nach Aachen - abdecken.

Nach dem Tod des Gründers haben sein Sohn und dessen Ehefrau, Werner und Christa, Lina Köttgen in der Geschäftsführung unterstützt. In der Tradition eines Familienunternehmens sind inzwischen auch die Kinder von Christa und Werner Köttgen, Katrin und Dirk, in die Leitung der Geschäfte integriert.

Handwerk ist nicht nur Tradition und Vielfalt, es ist in vielen Bereichen auch geprägt von Hightech und technologischen Innovationen. Hierfür ist die Hörgeräteakustik als ein modernes Gesundheitshandwerk ein Paradebeispiel. Bei der Betriebsgründung 1951 handelte es sich noch um einen jungen Berufsstand. Das heutige Leistungsspektrum der Köttgen Hörakustik GmbH & Co. KG umfasst unter anderem digitale Hörgeräte, Im-Ohr-Geräte, Hinter-dem-Ohr-Geräte, Ohrpassstücke und Hörbrillen. Hier wird sehr schnell deutlich, welche technologische Entwicklung in den Jahren vollzogen wurde. Die Betriebsausstattung muss dieser Entwicklung folgen. So hat die Köttgen Hörakustik GmbH & Co. KG neben Verkaufsräumen auch eine Werkstatt, in der Hörgeräte repariert oder neu angefertigt werden, und ein spezielles Labor für die Otoplastik - individuell angefertigte Ohrstücke.

Aus- und Weiterbildung sind der Schlüssel, damit die Mitarbeiter die Chancen neuer Technologien erkennen und wirtschaftlich nutzen können. Der aktuelle Ausbildungs-beruf Hörgeräteakustiker zählt vor diesem Hintergrund zu den besonders anspruchsvollen Handwerksberufen, die sich gerade an Abiturienten und Abiturientinnen richten. Die Quote der Auszubildenden mit Hochschulreife liegt bundesweit bei rd. 40 % und im Kölner Kammerbezirk leicht darüber. Karl Köttgen hat nicht nur das junge Hörgeräteakustiker-Handwerk maßgeblich geprägt, sondern auch die dortige Qualifizierung - bis hin zur ersten Meisterprüfung Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Bis heute haben Aus- und Weiterbildung im Hause Köttgen einen hohen Stellenwert, weil sie umfangreiches Wissen schaffen, das für die Beratung und langjährige Nachbetreuung der Kunden zentral ist. Ausgebildet wird zum Hörgeräteakustiker/zur Hörgeräteakustikerin und zur Bürokauffrau/zum Bürokaufmann. Und das mit großem Erfolg!

In der Bewerbung wird hervorgehoben, dass kompetente Ausbilderinnen und Ausbilder die Grundvoraussetzung für eine gute Ausbildung sind. Deshalb setzt Köttgen Hörakustik zuerst an dieser Stelle an. Der Bewerbung beigefügt ist eine Liste zur Detaillierung der Aktivitäten. Dazu gehört die ehrenamtliche Mitwirkung in Gesellen- und Meisterprüfungsausschüssen, über die laufend und unmittelbar Informationen bezüglich der Ausbildungsinhalte und Prüfungsanforderungen fließen. Außerdem nehmen die Ausbilderinnen und Ausbilder an Weiterbildungsveranstaltungen der Bundesinnung teil. Diese Weiterbildungen sind fachlich und gewerkspezifisch ausgerichtet, widmen sich aber auch der pädagogischen Komponente.

Damit ist auch bereits der zweite wichtige Punkt der Personalentwicklungsstrategie im Hause Köttgen angesprochen: Die Frage, wie das Know-how der Ausbilderinnen und Ausbilder an die Auszubildenden weitergeben werden kann. Für den Ausbildungsstart wurde ein 3-monatiger Grundunterricht entwickelt. Im weiteren Ausbildungsverlauf kommen die Auszubildenden in verschiedene Filialen, um unterschiedliche Kundengruppen kennen zu lernen. Ein eigener Unterricht in Werkstatt und Labor ergänzt die Ausbildung in der Berufsschule und verzahnt schulisches und betriebliches Lernen. Schließlich runden ein Erfahrungsaustausch im Mitarbeiterkreis und Hersteller-Schulungen das innerbetriebliches Angebot ab. Aber auch externe Qualifizierungen stehen den Auszubildenden offen. Dazu zählen insbesondere Veranstaltungen der Europäischen Union der Hörgeräteakustiker, die den Transfer aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis zum Ziel haben.

Neben den Siegern waren folgende Betriebe nominiert:

Kategorie I: Überdurchschnittlich hohes Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit Kreativität und Aktivität

  • Breuer Bedachungen GmbH
  • DLS Vollkorn-Mühlenbäckerei GmbH
  • Autohaus Kempen GmbH
  • J. Wolfferts GmbH

Kategorie II: Überdurchschnittliches Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit hohem sozialen Engagement

  • Bäckerei Boveleth
  • Katzenburg und Klein GmbH
  • Haarstudio Wildangel GmbH
  • Bäckerei Zimmermann

Kategorie III: überdurchschnittliches Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit guten Ausbildungsergebnissen

  • Metallbau Bonrath GmbH
  • Foto-Studio Gelle
  • Holzbau Hamacher GmbH
  • Egbert Mainzer, Steinmetz und Bildhauer