Wie Betriebe diese Schnuppertage für ihre Nachwuchswerbung nutzen könnenBerufsfelderkundungen in "Kein Abschluss ohne Anschluss"

Der Ausbildungskonsens NRW hat – mit den Stimmen der Handwerksvertretungen – das Landesvorhaben „Kein Abschluss ohne Anschluss – Neues Übergangssystem Schule/Beruf in NRW“ (KAoA) beschlossen. Inzwischen haben sich alle kreisfreien Städte und Landkreise im Bezirk der Handwerkskammer zu Köln auf den Weg gemacht, diese Vereinbarung mit Leben zu füllen.

Das ist gut so, denn mit KAoA werden langjährige Forderungen des Handwerks umgesetzt. Zum Beispiel:

  • Systematische Berufsorientierung in allen Schulen sämtlicher Schulformen.
  • Prozessstart mit einer Potenzialanalyse, die den Schülern/-innen und den Beratern/-innen – einschließlich Eltern und Lehrern/-innen – einen Überblick über die Stärken der Jugendlichen gibt.
  • Frühzeitige, auf die Ergebnisse der Potenzialanalyse abgestimmte Praxiserfahrungen.
  • Steigerung der Attraktivität der Berufsausbildung.
  • Transparenz im Übergangssystem/Abbau von „Warteschleifen“.
  • Prozessbegleitende Beratung, flächendeckende Einrichtung von Berufsorientierungsbüros in Schulen und Dokumentation des gesamten Berufswahlprozesses in einem Portfolioinstrument (Berufswahlpass).

Zu den Praxiserfahrungen zählen auch so genannte Berufsfelderkundungen. Hier sollen Schüler/-innen der Jahrgangsstufe 8 in drei einzelnen Tagen verschiedene Branchen kennen lernen. Entgegen der ursprünglichen Meinung sind damit jedoch nicht Tage in den Bildungszentren der Wirtschaft gemeint, sondern betriebliche Schnuppertage. Einige Handwerksberufe haben aufgrund ihres Gefahrenpotenzials (siehe Bauhandwerke) oder ihrer üblichen Arbeitszeit (siehe Lebensmittelhandwerke) Probleme, solche Berufsfelderkundungen anzubieten. Aber auch darüber hinaus stellen sich den Betrieben viele Detailfragen:

  • Wie ist der Schüler/die Schülerin versichert?
  • Wie ist die Berufsfelderkundung im Unterricht vorbereitet?
  • Wie kann man einen einzelnen Tag sinnvoll gliedern?
  • Mit welchen kleinen Praxisprojekten können sich die Jugendlichen im jeweiligen Berufsfeld beweisen?
  • Wie kann seitens des Betriebes im Nachgang Kontakt gehalten werden, um den Schüler/die Schülerin in der 9. Klasse für ein Praktikum und später gegebenenfalls für eine Ausbildung zu begeistern?

Die Handwerkskammern NRWs haben nun eine Handreichung veröffentlicht, die solche Fragen beantwortet und die Betriebe mit Tipps und Tricks unterstützt. Die Handwerkskammer zu Köln ruft alle ihre Ausbildungsbetriebe auf, Plätze für Berufsfelderkundungen anzubieten. Nach Möglichkeit mehrere Termine im Jahr und in mehreren Berufsfeldern (z. B. gewerblich-technisch und kaufmännisch). Viele Handwerksbetriebe werden auch gleichzeitig mehrere Schüler/-innen als kleine Gruppe aufnehmen können. Ein Einsatz bei der Berufsfelderkundung erhöht die Chancen, geeignete Bewerber/-innen auf sich und seine Ausbildungsangebote aufmerksam zu machen.

Die Handreichung „Berufsfelderkundung – Chance zur Gewinnung von Fachkräftenachwuchs“ der Handwerkskammern NRWs und der Meldebogen für Berufsfelderkundungsplätze stehen unten zum Download bereit.