Berufsorientierung an Schulen wird ausgebaut, das Handwerk macht mit
Das Handwerk fordert seit langem eine Verbesserung der Berufsorientierung an den Schulen, damit Schüler eine fundierte Entscheidung in ihrer Berufswahl und für ihre künftige Berufsausbildung treffen können. Daher begrüßt die Handwerkskammer zu Köln die Initiative der nordrhein-westfälischen Landesregierung, für alle Schulen ein verpflichtendes Maßnahmenpaket in der Berufsorientierung vorzusehen. "Für uns ist wichtig, dass auch die Gymnasien in die Berufsorientierung einbezogen werden, denn nicht alle Gymnasiasten schaffen es bis zum Abitur, und nicht alle Abiturienten werden studieren", betonte Dr. Markus Eickhoff, stellvertretender Geschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln.
Ein zentraler Baustein in der Berufsorientierung sind die Erkundung dreier Berufsfelder für alle Schüler der achten Klassen und die mehrwöchigen Praktika für die Schüler der neunten und zehnten Klassen. Das neu eingeführte eintägige Praktikum für die Schüler der achten Klassen, die sogenannte Berufsfelderkundung, stellt die Unternehmen vor die Herausforderung, in kompakter Form dem Schüler einen Einblick in die Berufs- und Arbeitswelt zu eröffnen. Im Laufe dieses Jahres hat die Handwerkskammer mit rund 3.000 Betrieben in der Region Köln-Bonn telefonisch Kontakt aufgenommen, um bei ihnen Praktikumsplätze für diese Berufsfelderkundung zu akquirieren. Rund jeder dritte Betrieb ist dazu bereit.
Derzeit sind in der über das Internet zugänglichen Praktikumsbörse der Handwerkskammer 375 Handwerksunternehmen im Kölner Stadtgebiet aufgeführt, die Berufsfelderkundungen anbieten. Die Stadt Köln hat nun eine Datenbank erstellen lassen, die die Angebote der verschiedenen Wirtschaftsbereiche zusammenführen soll. "In diese zentrale Datenbank bringen wir unsere Akquiseergebnisse gerne ein", erläuterte Eickhoff. Einige Schüler haben bereits bei der neu eingeführten Berufsfelderkundung mitgemacht, die bisherigen Erfahrungen mit diesem eintägigen Praktikum "sind durchaus zufriedenstellend", teilte der Bildungsexperte der Handwerkskammer mit.
Er weist darauf hin, dass die landesweit einheitlichen Regelungen zur Berufsorientierung vorsehen, dass der Berufsfelderkundung eine Potentialanalyse vorhergeht. Dabei soll ermittelt werden, welche Stärken, Neigungen und Begabungen ein Schüler hat, so dass dies bei der Wahl eines geeigneten Berufsfelderkundungsplatzes berücksichtigt werden kann. Die vereinzelt gegen die Potentialanalyse vorgebrachten Einwände kann Eickhoff nicht nachvollziehen. Er hebt hervor, welche Vorteile eine Potentialanalyse den Schülern eröffnet. Denn oftmals sind sie sich ihrer eigenen Stärken gar nicht bewusst.
"Wir brauchen den Ausbau der Berufsorientierung, damit Schüler gut vorbereitet ins Berufsleben starten können. Die hohe Zahl der Ausbildungs- und Studienabbrecher ist ein Indiz dafür, dass auch die Berufs- und Studienorientierung besser werden muss", so Eickhoff. Er setzt große Hoffnungen auf die von der Landesregierung neu eigeführten Instrumente. Dass es in der Startphase hier und da etwas holprig zugehe, sei bei der Umsetzung neuer Initiativen nicht ganz ungewöhnlich.