Kölner Wirtschaftsdezernentin Ute Berg geht von Bord
Beigeordnete Ute Berg geht von Bord
Handwerkskammer dankt Kölner Wirtschaftsdezernentin für gute Zusammenarbeit und fordert Neustrukturierung der Wirtschaftsförderung
"Wir danken Frau Berg für ihre tatkräftige Unterstützung bei der Umsetzung unserer Forderungen nach einer mittelstandsorientierten Kommunalverwaltung", lobt Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, die Arbeit der Kölner Wirtschaftsdezernentin. Berg begleitete seitens der Stadt den gesamten Entwicklungsprozess der Mittelstandsvereinbarung, die die Handwerkskammer zu Köln mit der Stadt Köln im September 2015 abschloss.
Die Handwerkskammer sieht in der aktuellen Situation aber auch eine große Chance. "Die Stadt muss sich in der Wirtschaftsförderung neu aufstellen und den Mittelstand und das Handwerk dabei stärker in ihren Fokus rücken", fordert Weltrich. Er sieht die städtische Wirtschaftsförderung als Chefsache an. "Das Thema Wirtschaftsförderung muss Frau Reker in ihren Verantwortungsbereich eingliedern". Einer Zusammenlegung der Wirtschaftsförderung mit dem Verkehrsdezernat erteilt Weltrich hingegen eine klare Absage. "Natürlich sind Wirtschaft und Verkehr eng verflochten, aber Wirtschaftsförderung ist eben auch deutlich mehr als nur Verkehr. Dabei geht es um verwaltungsinterne Prozesse, um Gewerbeflächen, um öffentliche Auftragsvergabe, um Unternehmensgründungen und vieles mehr. Zudem werden das städtische Mobilitätskonzept, das letztlich in einem regionalen Konzept münden muss, und die zahlreichen Baustellen in und um Köln die neue Beigeordnete, Frau Blume, vor große Herausforderungen stellen und von ihr größte Aufmerksamkeit fordern."
Die Handwerkskammer stellt fest, dass die städtische Wirtschaftsförderung derzeit zu wenig auf die Belange der kleinen und mittelständischen Unternehmen ausgerichtet sei. "Es kann nicht sein, dass uns bei einer Umfrage die Hälfte unserer Kölner Betriebe bei der Frage nach der Nutzerfreundlichkeit des Amtes für Wirtschaftsförderung antwortet, dass sie noch keinen Kontakt zur Wirtschaftsförderung gehabt hätte. Wir fordern bereits seit langem bei der städtischen Wirtschaftsförderung eine Abteilung Handwerk und Mittelstand. Wirtschaftsförderung sollte gleichberechtigt und auf Augenhöhe für kleine und mittlere Unternehmen wie auch Großunternehmen erfolgen", erklärt Weltrich. Dann käme es auch nicht mehr zu Situationen wie bei der Ansiedlung der Zürcher Versicherung. Es sei zwar gut für Köln, dass die Zürcher den Standort Köln für ihre neue Deutschlandzentrale gewählt habe, aber dafür in Köln-Mülheim ein bis dahin als Gewerbefläche für einen Handwerkerpark geplantes Gebiet zu opfern, sei nicht mittelstandsfreundlich. Bei der Zürcher würden Arbeitsplätze in der Region nur geografisch verlegt. Die Ansiedlung von Handwerksunternehmen hätte hingegen quartiersnahe Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen können, so die Kammer.
Zur Steigerung der Effizienz und der Effektivität der Wirtschaftsförderung schlägt Weltrich einen Beirat von Wirtschaftsvertretern vor, der die Wirtschaftsförderung begleitet. "Mit einem Beirat für die Wirtschaftsförderung könnte deren Arbeit noch näher an den Belangen der Wirtschaft orientiert und einem stetigen Qualitätssicherungsprozess zugeführt werden", betont der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer.