NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin und Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer eröffneten in der Handwerkskammer zu Köln die "digitale Woche des Handwerks". Dabei forderte die Handwerkskammer schnelle Internetverbindungen für die mittelständische Wirtschaft in der Region Köln-Bonn. Ein breites Spektrum von Workshops während der Digitalen Woche gibt Handwerksbetrieben Impulse bei der Nutzung von Social Media, der Verbesserung beim Google-Ranking sowie Schutz vor Cyberkriminalität.NRW-Wirtschaftsminister Duin eröffnet "Digitale Woche des Handwerks"
Die Digitalisierung durchdringt das Handwerk: Immer mehr Klein- und Mittelbetriebe vermarkten ihre Leistungen über eine Homepage im Internet, sie nutzen die Social Media zur Gewinnung von Mitarbeitern, sie setzen computergesteuerte Maschinen ein. Für solche Geschäftsabläufe - und ebenfalls für den Austausch großer Datenmengen mit ihren Kunden, beispielsweise beim Versand von Bau- und Konstruktionsplänen - benötigen Handwerksunternehmen schnelle und leistungsfähige Internetverbindungen.
Bei der Eröffnung der „digitalen Woche des Handwerks“, die die Handwerkskammer zu Köln erstmals in diesem Sommer ausrichtet, stand daher die Beschleunigung des Breitbandausbaus im Mittelpunkt. „Schlechte Datenverbindungen sind wie schlechte Straßen“, verdeutlichte Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln, die Notwendigkeit einer ausreichenden Breitbandversorgung. Sorge bereiten ihm die Gewerbestandorte im ländlichen Raum: Wenn die dort ansässigen Unternehmen über keine leistungsfähigen Internetanschlüsse verfügen, können sie „an der Digitalisierung von Geschäfts- und Produktionsprozessen nicht ausreichend teilhaben“.
Selbst in Köln, wo mehr als 95 Prozent der Haushalte über eine schnelle Breitbandanbindung verfügen, gibt es noch Lücken, von denen Unternehmen in Gewerbegebieten betroffen sind. So ist einem Kölner Handwerksunternehmen von seinem Netzanbieter die Einrichtung eines schnellen Internetanschlusses nur unter der Voraussetzung, dass das Handwerksunternehmen sich mit 50.000 Euro an den Kosten beteiligt, angeboten worden. Handwerkspräsident Wollseifer appellierte an die nordrhein-westfälische Landesregierung, „nicht nur digitale Startups zu fördern, sondern alle Wirtschaftsbereiche bei der Digitalisierung aktiv zu unterstützen“. Statt der Fixierung auf „Industrie 4.0“ müsse die gesamte mittelständische Wirtschaft in den Prozess der Digitalisierung einbezogen werden, hebt die Handwerkskammer zu Köln in ihrem „10-Punkte-Katalog“ zur Digitalisierung der Handwerkswirtschaft hervor. Bei der Auftaktveranstaltung der „digitalen Woche“ des Handwerks zeigte der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Garrelt Duin Verständnis für die Anliegen der Handwerkskammer: „Die Digitalisierung durchdringt Wirtschaft, Produktion und Kundenbeziehungen. Sie ist die ökonomische Aufgabe unserer Zeit. Das Handwerk übernimmt dabei eine wichtige Schrittmacherfunktion. Bisher hat das Wirtschaftsministerium die Handwerksunternehmen vor allem bei der Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnik gefördert. Nun arbeiten wir daran, sie auf dem Weg in das Handwerk 4.0 zu unterstützen.“
Um Handwerksbetriebe bei der Erstellung ihrer Homepage und bei der Nutzung der Social Media zu fördern, hat die Handwerkskammer ihre Unternehmensberatung ausgebaut. 31 Seminare zu den neuen Informations- und Kommunikationstechniken hat die Unternehmensberatung der Kammer in den vergangenen drei Jahren angeboten, für 2015 sind 20 Workshops und Seminare zu den digitalen Medien geplant. Das Ziel ist, dass jedes Jahr mehrere Hundert Handwerksunternehmen von solchen Qualifizierungsmaßnahmen erreicht werden.
Die Chefs zweier Handwerksunternehmen, die bereits erfolgreich die Digitalisierung in ihrem Betrieb aufgebaut haben, stellten bei der Auftaktveranstaltung in der Handwerkskammer ihre Digitalisierungsstrategie vor, Frank Wallossek von der in Köln-Bilderstöckchen ansässigen Wallossek Dentaltechnik GmbH und Sebastian Bächer von der Kölner Tischlerei Bächer Bergmann GmbH. Am Podiumsgespräch in der Handwerkskammer beteiligten sich ebenfalls Prof. Dr. Tobias Kollmann, Beauftragter für Digitale Wirtschaft NRW und Raymund Witte von NetCologne. Bei den Workshops, die während der „digitalen Woche des Handwerks“ vom 18. bis 20. August angeboten werden, können sich Betriebsinhaber und Führungskräfte in Handwerksfirmen über ein breites Spektrum von Themen informieren, beispielsweise die Verbesserung des Rankings der eigenen Homepage bei Google, rechtliche Aspekte bei der Nutzung der sogenannten Social Media, Schutz vor Cyberkriminalität.