
Andrea Schug (l.) und Martina Engels-Bremer (r.), die alternierenden Vorsitzenden des Berufsbildungsausschusses der Handwerkskammer zu Köln
Berufliche BildungBerufsbildungsausschuss neu konstituiert
Am 2. Juli trat der neu gewählte Berufsbildungsausschuss (BBA) der Handwerkskammer zu Köln zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Dieses Gremium berät und beschließt bei wichtigen Fragen der beruflichen Bildung – und stellt sicher, dass dabei die Interessen von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Berufsschulen paritätisch berücksichtigt werden.
Gleich zu Beginn der konstituierenden Sitzung des BBA nutzte Thomas Radermacher, Präsident der Handwerkskammer zu Köln, die Gelegenheit, Ingrid Lohmar-Micklin und Johannes Diegeler, die den BBA in der vergangenen Amtsperiode mit großem Sachverstand alternierend geleitet hatten, für ihren ehrenamtlichen Einsatz zu danken. Zudem hob er auch die Rolle der Lehrervertretenden vor, die den dualen "Partner Berufsschule" im Ausschuss vertreten. Deren Sachverstand in Bildungsfragen sei "für den BBA, für die Handwerkskammer und die Bildungspraxis unverzichtbar", so Radermacher. Nicht zuletzt gratulierte HWK-Präsident Radermacher den anwesenden Mitgliedern zur Berufung in das neu zusammengesetzte Gremium – denn sie übernehmen eine wichtige Aufgabe im Bereich der beruflichen Bildung: So berät der BBA die Kammer in allen wichtigen Angelegenheiten der beruflichen Bildung und ist an der Beschlussfassung über Rechtsvorschriften zur Durchführung der Berufsbildung, wie beispielsweise Prüfungsordnungen, beteiligt.
Für die neue, fünfjährige Amtsperiode wurden aus dem Bereich des selbstständigen Handwerks Martina Engels-Bremer, Jan Bauer, Paul Bacher, Maik Hensel und – als neue Mitglieder – Richard Schildgen sowie Marc Schmitz von der Vollversammlung in den BBA gewählt. Aus der Gruppe der Arbeitnehmenden wurden Ralf Hoppe, Jürgen Malonek, Jürgen Schlauch, Andre Weiermann und – als neue Mitglieder – Peter Franke sowie Andrea Schug gewählt. Den alternierenden Vorsitz des Gremiums übernehmen Martina Engels-Bremer – die sogleich die erste Sitzung des neuen BBA leitete – und Andrea Schug, die aus terminlichen Gründen nicht an der Auftaktsitzung teilnehmen konnte. Der Berufsbildungsausschuss tagt zwei- bis dreimal pro Jahr; vorbereitet, organisiert und fachlich begleitet werden diese Sitzungen von Dr. Stephan Harbich, Hauptabteilungsleiter Bildungsrecht der Handwerkskammer zu Köln.
Allein in den vergangenen fünf Jahren hat der BBA neben der Berufsvalidierung eine Reihe wichtiger Beschlüsse gefasst: Zur neuen Gesellen-, Abschluss- und Umschulungsprüfungsordnung der Handwerkskammer, zu den neuen Fortbildungsprüfungen Chocolatier (HwO), Fachkraft für Caravantechnik, und Geprüfte Fachkraft für Bob- und Rodelbahnen, zu den Orten der Gesellen-, Abschluss- und Umschulungsprüfungen im Kammerbezirk und zwei Beschlüsse zur baulichen Entwicklung der gewerblichen Berufskollegs in Köln und im gesamten Kammerbezirk. Im Bereich der überbetrieblichen Ausbildung war das letzte Jahr wegen der drohenden Haushaltskürzungen des Landes unruhig verlaufen. Zuletzt konnte das Handwerk erreichen, Kürzungen von Fördermitteln deutlich zu verringern. Jedoch bleiben die knappen Ressourcen von Bund und Land und die demografische Entwicklung herausfordernd. So wird die weitere Zusammenlegung von Kapazitäten auch die Amtsperiode des neu zusammengesetzten BBA begleiten, da diese angesichts steigender Kosten und stagnierender Ausbildungszahlen dringend erforderlich ist, um die Kosten im Griff zu halten.
Auch weiterhin ist dem Fachkräftemangel vor allem mit Berufsbildung zu begegnen: Die duale Ausbildung und anschließende Weiterbildung bleiben von zentraler Bedeutung. Da zudem immer mehr Fachkräfte in den Ruhestand gehen, müssen noch mehr junge Menschen für das Handwerk gewonnen und fortlaufend qualifiziert werden. Vor 15 Jahren gab es im Kammerbezirk noch 15.036 Ausbildungsverträge, Ende letzten Jahres waren es noch 12.295. Das entspricht einem Rückgang von 18,2 Prozent. Eine frühzeitige und nachhaltige Berufsorientierung bleibt deshalb herausfordernd, aber unerlässlich.
Ulrike Pütz, Leiterin der Karrierewerkstatt der Handwerkskammer zu Köln, und Dr. Gabriele Wydra-Somaggio vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), der Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit, berichteten dem BBA zum Thema vorzeitige Vertragslösungen im Handwerkskammerbezirk. Sie stellten die Ergebnisse aus dem Ausbildungspanel Handwerk des IAB vor.
Als Gäste nahmen an der konstituierenden Sitzung auch Alexander Hengst, Vizepräsident der Handwerkskammer zu Köln, deren Hauptgeschäftsführer Dr. Erik Werdel, Ehrenvizepräsident Fred Balsam und die ausgeschiedenen BBA-Mitglieder Ingrid Lohmar-Micklin, Johannes Diegeler und Dieter Nicolin sowie mehrere aktuelle und ehemalige stellvertretende Mitglieder teil.
Zum Abschluss der Sitzung betonte HWK-Präsident Thomas Radermacher: "Der Berufsbildungsausschuss hat in der Vergangenheit auf der Grundlage der einschlägigen Rechtsvorschriften allein sachorientiert und ohne Ansehen der Person entschieden und der Vollversammlung damit den Weg gewiesen. Dies wird auch in der nächsten Amtsperiode so sein. Dazu wünsche ich dem Berufsbildungsausschuss alles Gute für die kommende Amtsperiode und weiterhin eine glückliche Hand bei den anstehenden Entscheidungen."
KONTAKT
Hauptabteilungsleiter
Bildungsrecht
Tel. +49 221 - 2022 289