Alexander Hengst (Vizepräsident Handwerkskammer zu Köln) und Jakob Brossok (Geselle)
Arne Schröder, Handwerkskammer zu Köln
Alexander Hengst (Vizepräsident Handwerkskammer zu Köln) und Jakob Brossok (Geselle)

Altes Handwerk, neue Talente: Jährlich stellen die besten Junggesellinnen und -gesellen des Deutschen Handwerks ihre Fähigkeiten unter Beweis. Die Kammer hat jetzt eine Siegburger Hörakustikerin, einen Kölner Brauer, eine Troisdorfer Orthopädieschuhmacherin und eine Rheinbacher Glasveredlerin im Rahmen des Berufswettbewerb des Deutschen Handwerks ausgezeichnet.Deutschlands neue Macher

Im Rahmen des Berufswettbewerbs des Deutschen Handwerks "PLW - Profis leisten was" und dem Kreativwettbewerb "Die gute Form im Handwerk - Handwerker gestalten" zeigen Nachwuchstalente, was sie können: Sie beherrschen ihr Handwerk, sind kreativ und überzeugen mit ungewöhnlichen Designlösungen und handwerklicher Experimentierfreude.

Aufgrund der Pandemieentwicklung kamen die Siegerinnen und Sieger des Jahrgangs 2020 deutschlandweit leider nicht in den Genuss großer Preisverleihungen. Die Handwerkskammer zu Köln hat deshalb jetzt Bundes- und Landessieger aus dem Kammerbezirk in ihren jeweiligen Betrieben besucht, um den jungen Handwerkerinnen und Handwerkern dort feierlich, aber auf Abstand, ihre Auszeichnungen zu überreichen.

"Was tun, wenn beeindruckende Leistungen auf dem Papier stehen, aber niemand davon hört? Das geht schlicht und einfach nicht", so Alexander Hengst, Vizepräsident der Handwerkskammer zu Köln. Er war für die Auszeichnungen im Kammerbezirk unterwegs und fügt hinzu: "Normalerweise finden Preisverleihungen auf jeder Wettbewerbsebene statt. Corona hat uns da aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Um dennoch unsere Wertschätzung gegenüber den Preisträgerinnen und Preisträgern sowie deren Ausbildungsbetrieben zum Ausdruck zu bringen, haben wir uns dazu entschlossen, punktuell den Wettbewerb nochmals in den Fokus zu rücken und bei einigen Betrieben persönlich vorbeizuschauen."

Kira Milde wurde in ihrem Fach gleich dreimal ausgezeichnet: Die Hörakustikerin wurde Kammer- Landes- und Bundessiegerin 2020. Ihr Können hat sich die junge Handwerkerin während ihrer Ausbildung bei der Firma Fielmann in Siegburg angeeignet. Da sie mit diesem Spitzenergebnis nun direkt als Bundessiegerin im Kammerbezirk gepunktet hat, zeigt sich damit auch die hohe Ausbildungsqualität.

Ebenfalls geehrt - als Kammer- und Landessieger - wurden Lena Meurer, die bei der Firma Rahm in Troisdorf ihre Ausbildung zur Orthopädieschuhmacherin absolviert hat, und Jakob Brossok aus Köln.

Brossok gehört zu den wenigen jungen Menschen, die sich für eine Ausbildung zum Brauer und Mälzer entschieden haben. Für seine hervorragenden, handwerklichen Leistungen wurde er dafür jetzt direkt belohnt. Und zwar dort, wo er drei Jahre lang u.a. ausgebildet wurde: an der Abfüllanlage der Firma Heller in Köln. 

Für ihr herausragendes handwerkliches Talent wurde auch die Glasveredlerin Vivian Immik der Staatlichen Glasfachschule Rheinbach ausgezeichnet. Sie erreichte im Wettbewerbsjahr 2020 als Glasveredlerin mit der Fachrichtung Glasmalerei und Kunstverglasung den ersten Landessieg in Nordrhein-Westfalen sowie den zweiten Bundessieg beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks "PLW - Profis leisten was". Darüber hinaus beeindruckte sie die Jury auch im Kreativwettbewerb "Die gute Form - Handwerker gestalten". Dabei erzielte Vivian Immik für die ästhetische und schöpferische Qualität ihres Glaskunstwerks den ersten Bundessieg.

Insgesamt haben in den letzten Wochen 49 Handwerksgesellinnen und -gesellen aus dem Kammerbezirk Köln ihre Urkunden als Kammersieger erhalten. 17 von ihnen haben zudem den Landessieg errungen. Auf Bundesebene finden sich sieben Preisträgerinnen und Preisträger auf den Plätzen eins bis drei.

Hintergrund

Die Wettbewerbe des Deutschen Handwerks bieten Junggesellinnen und ‑gesellen, die ihre Abschlussprüfung mit der Note 2 oder besser abgelegt haben, die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten auf Bundesebene unter Beweis zu stellen. "Die gute Form im Handwerk" wird für Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen in der Regel nur auf Bundesebene ausgetragen. Der Wettbewerb "PLW - Profis leisten was" wird jährlich in den meisten der über 130 Handwerksberufe in bis zu vier aufeinander aufbauenden Stufen, und zwar auf der Innungs-, Kammer-, Landes- und Bundesebene, durchgeführt und dient der Förderung von Nachwuchstalenten im Handwerk. Zugangsvoraussetzung ist eine gute Leistung im praktischen Teil der Gesellenabschlussprüfung bei einem Höchstalter von 27 Jahren. Ein Erfolg in diesem Berufswettbewerb ist nicht nur eine wichtige Bravourleistung innerhalb der beruflichen Biografie der Junggesellinnen und -gesellen, sondern kann vor allem die Aufnahme in Förderprogramme eröffnen und beispielsweise für den Besuch der Meisterschule genutzt werden. Auch für den jeweiligen Betrieb oder die jeweilige Ausbildungsschule ist die Auszeichnung lohnend, da sie die hohe Ausbildungsqualität herausstellt.