Elke Büdenbender informierte sich im Bildungszentrum der Handwerkskammer zu Köln über Berufsbildung
Handwerkskammer zu Köln
Elke Büdenbender informierte sich im Bildungszentrum der Handwerkskammer zu Köln über Berufsbildung

Bei ihrem Besuch im Bildungszentrum der Handwerkskammer zu Köln informierte sich die Ehefrau des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier über das "Kölner Bildungsmodell", Berufsorientierung für Flüchtlinge und das EU-Programm Erasmus+, das jungen Handwerkern einen mehrwöchigen Aufenthalt im Ausland ermöglicht.Elke Büdenbender besuchte das Bildungszentrum Butzweilerhof

Elke Büdenbender besuchte das Bildungszentrum Butzweilerhof der Handwerkskammer zu Köln

Ehefrau des Bundespräsidenten informierte sich über das "Kölner Bildungsmodell", Berufsorientierung für Flüchtlinge und das EU-Programm Erasmus plus, das jungen Handwerkern einen mehrwöchigen Aufenthalt im Ausland ermöglicht

Hier geht es zur FOTOGALERIE...

Elke Büdenbender, die Ehefrau des Bundespräsidenten, setzt sich dafür ein, dass die Leistungen der beruflichen Bildung mehr Wertschätzung in unserer Gesellschaft erfahren. Bei ihrem Besuch im Bildungszentrum der Handwerkskammer zu Köln nahm sie sich viel Zeit für Gespräche mit jungen Handwerkern, die mit Unterstützung des EU-Programms "Erasmus plus" für ein paar Wochen im Ausland Berufserfahrungen sammeln konnten. Aus der MAN Truck & Bus GmbH (Unternehmen des Kfz-Gewerbes in Frechen) stammen drei Auszubildende zum Kfz-Mechatroniker, die 2018 an der von der Handwerkskammer organisierten zweiwöchigen Gruppenfahrt nach Ungarn teilgenommen haben und dabei Kfz-Betriebe in Budapest kennen lernten. Die kaufmännische Auszubildende aus diesem Unternehmen besuchte ein zweiwöchiges Praktikum in Schottland, das die Handwerkskammer in Zusammenarbeit mit ihrer schottischen Partnerorganisation, der Berufsbildungsorganisation East Kilbride Group Training Association, vorbereitet hatte. Sowohl für das Ungarn- als auch für das Schottland-Programm konnte die Handwerkskammer Erasmus-plus-Fördermittel beantragen, neben einer Fahrtkostenpauschale waren das für den Aufenthalt in Schottland ein Tagessatz von 50 Euro, in Ungarn von 37 Euro zur Mitfinanzierung der Aufenthaltskosten.

Mehr als einhundert junge Handwerker aus der Region Köln-Bonn gehen jedes Jahr für ein Praktikum ins Ausland, bis 2020 wird von der Bundesregierung eine Quote von zehn Prozent aller Auszubildenden angestrebt. Der "Mobilitätsberater" der Handwerkskammer unterstützt die jungen Handwerker bei ihrem Weg ins Ausland, dabei kann er die Kontakte der Kammer zu ihren Partnerorganisationen in West-, Süd- und Osteuropa nutzen. Der Mobilitätsberater wird aus dem Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft "Berufsbildung ohne Grenzen" gefördert, Zuschüsse für an einem Auslandspraktikum interessierte Junghandwerker sind auch über das Programm "Ausbildung weltweit" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung möglich. Elke Büdenbender ist "Erasmus-Botschafterin" und wollte bei ihrem Besuch in Köln einen Einblick gewinnen, welche Horizonterweiterung ein Auslandsaufenthalt eröffnet. Hierzu diente auch das Gespräch mit der inzwischen 24-jährigen Bäcker- und Konditormeisterin Priyanka Balamohan, die 2014 für vier Wochen in einer französischen Konditorei (in Reims) gearbeitet hatte.

Zudem informierte sich Elke Büdenbender, die bei ihrem Rundgang durch das Bildungszentrum Butzweilerhof vom Präsidenten der Handwerkskammer, Hans Peter Wollseifer, begleitet wurde, über das "Kölner Bildungsmodell" und über Berufsorientierung für junge Flüchtlinge. Das Kölner Bildungsmodell, das vom Jobcenter Köln finanziert wird, macht es möglich, dass Arbeitslose zwischen 25 und 35 Jahren den Berufsabschluss nachholen, so dass sie auf Dauer in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Mehrere Besonderheiten dieses Modells tragen dazu bei, dass Menschen, die bei anderen Qualifizierungsmaßnahmen gescheitert sind, hier einen Berufsabschluss erreichen: Der Bildungsweg ist in Ausbildungsbausteine untergliedert, beispielsweise bei der Ausbildung zum Tischler sind es zehn Module. Jedes Modul schließt mit einer Prüfung und einem Zertifikat ab, das ist für die Projektteilnehmer, die während ihrer Schulzeit kaum Erfolgserlebnisse hatten, sehr motivierend. Wenn erforderlich, darf sich der Teilnehmer bis zu acht Jahre Zeit lassen. Während des gesamten Bildungswegs wird ihm individuelle Begleitung angeboten: Der Coach hilft bei der Suche nach einem Praktikumsplatz, bei Bedarf gibt es auch Unterstützung beim Schuldenmanagement und bei der Wohnungssuche.

Seit 2014, seit dem Start des "Kölner Bildungsmodells" sind 159 Teilnehmer in die vom Bildungszentrum Butzweilerhof der Handwerkskammer angebotenen Qualifizierungsmodule eingetreten, in den drei Berufen Tischler, Metallbauer und Hoch- und Tiefbaufacharbeiter. 29 haben bereits ihre Gesellenprüfung bestanden, 63 Teilnehmer haben in einem oder mehreren Modulen die Prüfung erfolgreich abgelegt. In Ausnahmefällen können die Teilnehmer beim Einstieg auch älter als 35 Jahre sein, der älteste Teilnehmer im Qualifizierungsmodul in der Tischler-Lehrwerkstatt, die Frau Büdenbender und Herr Wollseifer besuchten, ist bereits 49 Jahre und strebt die Gesellenprüfung an.

Neun Flüchtlinge und Migranten aus dem Iran, Libanon, Afghanistan, Eritrea, Syrien, Nigeria und Bangladesch besuchen im Bildungs-zentrum Butzweilerhof eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Maßnahme der Berufsorientierung in den Berufsfeldern Elektro und Metall. Das Ziel ist die Vorbereitung auf die Berufsausbildung in einem Handwerksbetrieb, beim Arbeiten in der Lehrwerkstatt und im Praktikumsbetrieb sollen das Interesse und die Eignung für einen Beruf ermittelt werden. Für die leistungsstarken Teilnehmer endet diese Form der Berufsorientierung schon nach 13 Wochen, damit sie pünktlich Mitte August oder am 1. September ihre Ausbildung im Betrieb beginnen können. Wer für den Einstieg in die duale Ausbildung mehr Zeit braucht, bleibt für ein halbes Jahr in der Berufsorientierung und kann dann über das Programm "Einstiegsqualifizierung" den Weg in die Ausbildung finden. Die (ausschließlich männlichen) Teilnehmer an der derzeitigen Berufsorientierungsmaßnahme der Handwerkskammer sind zwischen 2013 und 2018 nach Deutschland eingereist, ihre Deutschkenntnisse sind auf einem sehr unterschiedlichen Niveau.