
Rührschüssel statt RechtskanzleiIsabelle Forster ist eine Macherin
Isabelle Forster hat mit ihrem Unternehmen 'Better Cakez' den Kölner Macherinnen-Award gewonnen: Trotz Lebensmittelunverträglichkeit wollte die Juristin nicht auf Kuchengenuss verzichten – und entwickelte daraus eine Geschäftsidee.
Text: Daniela Rissinger
Rote Beete, Kürbis und Zucchini – bei diesen Zutaten denken sicherlich die meisten an einen herzhaften Auflauf oder eine Gemüsepfanne. Isabelle Forster, Gründerin von Better Cakez, nutzt genau diese drei Zutaten, um ihre aktuellen Sorten Chocolate Fudgy Cake, Peanutbutter Brownie und Rasperry Chocolate Fudgy Cake herzustellen. Ein Gemüseanteil von bis zu 30 Prozent sorgt für eine besondere Saftigkeit. Die Kuchen im Glas werden über ihren Online-Shop vertrieben – die veganen, glutenfreien Naschereien kommen ganz ohne Industriezucker aus. Eine Geschäftsidee, die auszeichnungswürdig ist – vor wenigen Wochen wurde Isabelle Forster mit dem Macherinnen-Award in der Kategorie Newcomerin geehrt.
Der Preis wurde 2025 erstmals verliehen und von dem Kölner Macherinnen-Business-Netzwerk für Frauen in Kooperation mit dem Kölner Stadt-Anzeiger, der Kölnischen Rundschau und Radio Köln ins Leben gerufen. "Ich habe mich wahnsinnig über die Auszeichnung gefreut: Hier stehen weibliche Erfolgsgeschichten im Fokus, die andere hoffentlich dazu inspirieren, diesen Schritt ebenfalls zu gehen. Frauen feiern ihre Erfolge leiser. Es wird Zeit, dass sich das ändert." Die Kuchen sind mittlerweile so nachgefragt, dass die Produktionsstätte in Köln längst zu klein geworden und ein Umzug in die Nähe von Leipzig notwendig geworden ist. "Meine Liebe für Kuchen fing schon in der Jugend an. Von meinem Taschengeld habe ich mir beim Bäcker um die Ecke fast täglich heimlich ein Stück Kuchen gekauft. Gleichzeitig haben wir zu Hause immer sehr gesund, mit viel Gemüse, gegessen. Diese beiden Komponenten habe ich bei meinem Geschäftsmodell kombiniert und perfektioniert."
Mittlerweile beschäftigt Forster ein 20-köpfiges Team. "Better Cakez ist nicht einfach nur mein Unternehmen, es ist das Ergebnis einer langen Reise mit vielen gesundheitlichen Problemen. Ein Ärztemarathon hat ergeben, dass ich Gluten, Laktose und Soja nicht vertrage. Das bedeutete auch, dass mein heißgeliebter Kuchen fortan tabu war. Das war ein Schock für mich. Während der Vorbereitungen für mein Jura-Staatsexamen fing ich an, an einem Rezept für gesündere Kuchen zu tüfteln. Das Ergebnis hat meine Freunde so begeistert, dass ich mich nach meinem Staatsexamen dazu entschieden habe, eine Kuchen-Bäckerei aufzumachen. Was sich jetzt so einfach liest, war ein krasser Schritt für mich, hat mich viele schlaflose Nächte und unzählige Gespräche mit meinen Freunden gekostet. Rückblickend war es die beste Entscheidung meines Lebens."
Bei der Handwerkskammer zu Köln stellt sie einen Antrag auf Erteilung einer Ausnahmebewilligung, wälzt Fachbücher, besteht die theoretische und praktische Prüfung und erhält die entsprechende Berechtigung. "Von meinem Jura-Studium profitiere ich auch in meiner Selbständigkeit. Wenn es um Klauseln und Verträge geht, kann ich auf mein Fachwissen zurückgreifen."
THINK PINK
Neben Fragen zur Rezeptur, Verpackung, Finanzierung und Haltbarkeit galt es auch die eigenen Kritiker zu überzeugen: "Mein Papa ist ein absoluter Zahlenmensch, der sich gefragt hat, wie man mit so einer Idee Geld verdienen kann. Mittlerweile ist er ein echter 'Papa-Razzi', der wann immer es möglich ist, zu Terminen und Preisverleihungen mitkommt und den Moment mit der Kamera festhält. Er ist sehr stolz auf mich und meinen Weg."
Ideen, das Unternehmen weiter nach vorne zu bringen, gibt es viele. Das nächste große Ziel ist es, die Kuchen in Supermärkten und Drogerien zu verkaufen. "Als weibliche Gründerin habe ich anfangs die Erfahrung gemacht, dass ich von meinem Gegenüber unterschätzt wurde. Insbesondere bei Investoren-Calls hatte ich das Gefühl, dass ich es schwerer habe als männliche Kollegen. Mittlerweile hat sich das zum Glück gewandelt. Ich habe außerdem meinen Weg gefunden, mit der Meinung und Kritik anderer umzugehen und diese für mich und meine Unternehmen einzuordnen und anzunehmen oder eben auch nicht. Freundlichkeit, Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen sind für mein Business die wichtigsten Zutaten."
Die Farbe Pink ist mittlerweile zu Isabelle Forsters Markenzeichen geworden – sei es auf der Homepage, bei dem Logo, auf der Kuchen-Verpackung, auf der Schürze in der Produktion oder dem Hosenanzug, den die 30-Jährige bei offiziellen Veranstaltungen trägt. Auch wenn die Zielgruppe des jungen Unternehmens hauptsächlich aus Frauen zwischen 16 und 55 Jahren besteht, gibt es immer wieder Überraschungsmomente: "Wir waren mal auf einer Wurst-/Wein-/Käsemesse und haben uns im ersten Moment wirklich fehl am Platz gefühlt. Es hat aber nicht lange gedauert und wir waren umringt von der Generation 65+. Deren anfängliche Skepis ist schnell in große Begeisterung umgeschlagen und sie haben unsere Kuchen gekauft."
Wenn zwischen Produktionsalltag, Umzugstress und neuen Vertriebsideen noch Zeit bleibt, entspannt die Wahl-Kölnerin am liebsten in der Natur und bei einem abendlichen Spaziergang mit ihrer Nachbarin plus Hund. Ein echtes Erfolgsrezept.
Deutsches Handwerksblatt
Dieser Artikel stammt aus dem Kammerreport im Deutschen Handwerksblatt (DHB), das einmal im Monat als modernes Magazin erscheint. Es wird von der Verlagsanstalt Handwerk herausgegeben und ist das offizielle Organ der Handwerkskammer, in der auch die jeweilige Regionalausgabe enthalten ist. Das Abonnement ist für Mitgliedsbetriebe kostenfrei.
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