Henriette Reker, Oberbürgermeisterin Stadt Köln, Prof. Dr. Andreas Pinkwart, NRW-Wirtschaftsminister, Dr. Nicole Grünewald, Präsidentin IHK Köln und Hans Peter Wollseifer, Präsident Handwerkskammer zu Köln
KölnBusiness Wirtschaftsförderung
Henriette Reker, Oberbürgermeisterin Stadt Köln, Prof. Dr. Andreas Pinkwart, NRW-Wirtschaftsminister, Dr. Nicole Grünewald, Präsidentin IHK Köln und Hans Peter Wollseifer, Präsident Handwerkskammer zu Köln

Stadt Köln, Handwerkskammer und IHK zu Köln diskutierten mit Land und Bund über Öffnungsstrategien und Unterstützungsmaßnahmen für die Kölner Wirtschaft.Kölner Wirtschaftsforum: Einigkeit über notwendige nächste Schritte

Im Kölner Wirtschaftsforum diskutierten Oberbürgermeisterin Henriette Reker, HWK-Präsident Hans Peter Wollseifer und IHK-Präsidentin Dr. Nicole Grünewald mit NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart und dem parlamentarischen Staatssekretär Thomas Bareiß über die notwendige Schritte, um der regionalen Wirtschaft wieder eine Perspektive zu geben. Mit einem gemeinsamen Forderungskatalog haben sich die Stadt Köln und die beiden Wirtschaftskammern gegenüber Land und Bund positioniert.

Der Dreiklang Testen, Impfen, Öffnen nimmt Fahrt auf. Diskutiert wurde, mit welchen konkreten Hilfen von Bund und Land zu rechnen ist. Die eigenen Anstrengungen der Kölner Wirtschaft wurden gewürdigt und die Unternehmen ermutigt, weiterhin Ausbildungsplätze anzubieten.

Gemeinsamer Tenor zu allen Themen: Der Fokus darf nicht allein darauf liegen, die Pandemie zu überwinden. Es müssen dringend parallel verbindliche Konzepte erarbeitet werden, wie eine Öffnung von Einzelhandel, Gastronomie und der Veranstaltungsbranche verlässlich geregelt werden kann. Aber auch, wie auf mögliche neue Pandemie-Wellen reagiert werden muss - beispielsweise mit umfassenden Impfkonzepten und bundesweit einheitlichen Hygienestandards, wie dem Tragen von FFP2-Masken und mehr.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker: "Endlich werden Haus- und Betriebsärzte in das Impfgeschehen eingebunden und die angekündigte Aufhebung der Impfpriorisierung ist der nächste wichtige Schritt. Die Bevölkerung muss schnellstmöglich durchgeimpft werden, das ist unser Ziel. Und die Wirtschaft zieht folgerichtig mit: Große Kölner Unternehmen haben inzwischen eigene Impfstraßen für ihre Belegschaft, aber auch für die Bevölkerung realisiert - sie warten nun auf Impfstoff. Je schneller geimpft wird, umso besser."

Kölner Wirtschaftsforum - Status quo, Perspektiven und Planungen

Nur durch schnelles Impfen, da waren sich die Beteiligten einig, rücken langfristige Lockerungen und Öffnungen wieder in greifbare Nähe. Oberbürgermeisterin Reker, IHK-Präsidentin Dr. Grünewald und HWK-Präsident Wollseifer forderten deshalb eindringlich Land und Bund auf, die nötigen weiteren Maßnahmen unverzüglich einzuleiten: "Unsere Betriebe zeigen seit mehr als 14 Monaten Verständnis, Durchhaltevermögen, Solidarität. Jetzt verlangen wir, dass endlich alles getan wird und die Bevölkerung etwas zurückbekommt. Ich denke, dass 24 Stunden nonstop täglich durchgeimpft werden sollte", so Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln.

Darüber hinaus wünschen sich besonders beide Kammern Verlässlichkeit bei den finanziellen Hilfen für Unternehmen. Dr. Nicole Grünewald, Präsidentin der IHK Köln: "Die Beantragung der Hilfen hat unsere Unternehmen extrem gefordert. Die meisten Hilfsprogramme waren sehr kompliziert zu beantragen und die Gelder wurden teilweise erst nach mehreren Monaten ausgezahlt. Mittlerweile ist ein Großteil der Hilfen jedoch bei den Betroffenen angekommen. Wenn wir uns darauf einstellen müssen, dass es durch Virusmutationen trotz des Impfprogramms weitere Infektionswellen geben kann, dann brauchen wir verlässliche, verbindliche und unbürokratische Hilfskonzepte. Wenn ganze Branchen nicht arbeiten dürfen, muss ihnen auch weiterhin geholfen werden."

Hans Peter Wollseifer bekräftigte das Unverständnis des regionalen Handwerks über die von der Bundesregierung beschlossene Pflicht für Unternehmen, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Corona-Tests anbieten zu müssen: "Die Corona-Pandemie stellt uns alle ohne Zweifel vor große Herausforderungen. Das Handwerk steht als Ankerpunkt unserer Gesellschaft zu seiner Verantwortung, einen deutlichen Beitrag zur Bewältigung dieser Pandemie zu leisten. Bereits auf freiwilliger Basis haben unsere Unternehmen intensiv für Selbsttests unter den Handwerkerinnen und Handwerkern gesorgt. Die kürzlich von der Bundesregierung beschlossene Testpflicht belastet dagegen unsere Mitgliedsbetriebe einmal mehr in einer ohnehin wirtschaftlich schwierigen Zeit. Damit verspielt die Politik Vertrauen, das zuvor mühsam aufgebaut wurde. Wir hätten es gerne gesehen, wenn stattdessen die Impfgeschwindigkeit erhöht und die Impfstrategie am erfolgreichen Beispiel anderer Länder ausgerichtet worden wäre", sagt Wollseifer: "Nach einem Jahr Corona-Politik sollten mittlerweile politische Leitlinien erkennbar sein, die dafür sorgen, dass unsere Handwerksbetriebe sich endlich wieder auf ihre Arbeit konzentrieren können, ohne ständig in Angst leben zu müssen, aktualisierte Verordnungen zu verpassen, denen sie Folge zu leisten haben. Je länger die Pandemie mit all ihren Unsicherheiten dauert, umso schärfer geht es in vielen Unternehmen ums Lebenswerk und die blanke Existenz: Die Politik muss endlich dafür sorgen, dass Hilfen dort ankommen, wo sie bitter benötigt werden, und gleichzeitig verlässliche Rahmenbedingungen schaffen, die ein Überleben der Unternehmen sichern."

Klarheit bei den Öffnungsperspektiven wichtig

Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist Klarheit besonders wichtig: "Parameter für Öffnungsszenarien sollten bundesweit, mindestens landesweit, schon jetzt erarbeitet und abgestimmt werden. Nur so können wir ohne Verzögerung Einschränkungen für Geimpfte, Genesene und Getestete zeitgleich und geordnet zurücknehmen. Damit würden Bund und Land sowohl Transparenz als auch Perspektiven schaffen und darüber hinaus Vertrauen zurück gewinnen."

Nicole Grünewald: "Unsere betroffenen Branchen brauchen jetzt sichere Perspektiven und nachvollziehbare Regeln für Öffnungen, damit sie planen können. Der Messe- und Veranstaltungsbetrieb haben Vorlaufzeiten, die man berücksichtigen muss. Unsere Unternehmen haben längst sichere Konzepte vorgelegt und stehen bereit. Das gilt auch für Gastronomie, Handel, Hotellerie und Tourismus. Es liegt im klaren Interesse der Unternehmen, Ansteckungen zu verhindern. Wir wünschen uns von Seiten der Politik das Vertrauen, dass unsere Unternehmen verantwortlich handeln. Alle Aktivitäten von Seiten der Politik, vom digitalen Impfausweis bis zur Nachverfolgungs-App, sind willkommen. Wir müssen jetzt gemeinsam handeln."

Ausbildung: Kammern planen eine Vielzahl von Formaten

Auch das Thema Ausbildung war im besonderen Fokus des Wirtschaftsforums. Gemeinsam haben beide Kammern und die Stadt deshalb den "Kölner Sommer der Beruflichen Bildung" ausgerufen. Dazu Hans Peter Wollseifer: "Die Coronakrise stellt alles auf den Kopf. Unsere sozialen Kontakte werden auf ein Minimum heruntergefahren, mit weitreichenden Folgen für die Wirtschaft. Nicht nur für junge Menschen ein prägender Einschnitt - gerade wenn eigentlich die Weichen für die persönliche berufliche Zukunft gestellt werden sollen: Ausbildungsmessen sind gestrichen, Schulbesuche unserer Ausbildungsbotschafter können nicht stattfinden. Wer sich jetzt in der so wichtigen Phase der Beruflichen Orientierung befindet, hat es schwer, an wegweisende Informationen zu kommen. Damit langfristig keine Ausbildungs- oder Fachkräftekrise daraus erwächst, ist der Kölner Sommer der Beruflichen Bildung ein wichtiges Instrumentarium, um junge Menschen in Ausbildung zu bringen."

Nicole Grünewald: "Wir verlieren gerade viele junge Leute, weil sie verunsichert sind und ihre Zukunftsplanungen nach hinten schieben. Dabei bieten unsere Unternehmen zahlreiche Ausbildungsplätze mit hervorragenden Aussichten an. Wir brauchen dringend Fachkräfte. Eine Ausbildung ist gerade jetzt ein optimaler Start in eine sichere Zukunft!"

Das Kölner Wirtschaftsforum unterstreicht für Oberbürgermeisterin Reker die Ernsthaftigkeit der gemeinsamen Anstrengung: "Vom Handwerk über die Gesundheits- und Versicherungsbranche bis hin zur pandemiegeschädigten Unternehmen in Kultur, Gastronomie, Einzelhandel oder der Veranstaltungsbranche - die Folgen der Pandemie werden nur durch Hilfen von Bund und Land in einem gemeinsamen Kraftakt mit den Kommunen und der Wirtschaft bewältigt werden können. Diesen Ruf haben Minister Prof. Dr. Pinkwart und Staatssekretär Bareiß heute vernommen. Und auch ich setze mich weiterhin, gemeinsam mit der KölnBusiness Wirtschaftsförderung, den Kammern und weiteren Partnern, dafür ein, die Wirtschaft in Köln bis zur Rückkehr zum Normalbetrieb zu unterstützen."

Ausbildungsaktionen zum "Kölner Sommer der Beruflichen Bildung"

Handwerkskammer zu Köln:
Die Kammer bietet derzeit unter anderem die HWK-MATCHBOXX an, eine Online-Plattform zur Azubi-Akquise: hier finden Handwerksbetriebe und Ausbildungsplatzsuchende einen idealen (virtuellen) Raum, um sich kennen zu lernen. Vom 7. bis 10. Juni 2021 führt die Handwerkskammer wieder das etablierte Recruitingformat „Talent Pool“ durch, bei dem Bewerber/-innen – ebenfalls coronakonform – Gespräche mit interessierten Unternehmen führen können.

IHK Köln:
Auf Instagram starten Azubis aus verschiedenen Betrieben im Juni ein Take-Over des IHK-Accounts, um ihre Berufe vorstellen. Videoclips vermitteln Tipps rund um die Bewerbung. Ab dem 7. Juni gibt es einen Live-Stream zu Last-Minute-Ausbildungsangeboten mit Berater*innen der IHK Köln. Ende Juni können sich junge Leute bei den Azubi-Speed-Days persönlich bei Unternehmen vorstellen und für Kurzentschlossene gibt es im Sommer wieder die Vermittlung über die Azubi-Hotline. Zahlreiche weitere Aktionen sind in Planung.

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