Wolfgang Oehm, geschäftsführender Gesellschafter der ONI Wärmetrafo GmbH in Lindlar, wurde im Rahmen der Herbsttagung der Vollversammlung von Präsident Hans Peter Wollseifer und Hauptgeschäftsführer Garrelt Duin mit der Goldenen Münze für sein Lebenswerk geehrt.
Arne Schröder, Handwerkskammer zu Köln
Wolfgang Oehm, geschäftsführender Gesellschafter der ONI Wärmetrafo GmbH in Lindlar, wurde im Rahmen der Herbsttagung der Vollversammlung von Präsident Hans Peter Wollseifer und Hauptgeschäftsführer Garrelt Duin mit der Goldenen Münze für sein Lebenswerk geehrt.

Trotz Pandemie und Flutkatastrophe sieht sich das regionale Handwerk auf einem guten Weg, wie die aktuelle Konjunkturumfrage der Handwerkskammer zu Köln zeigt. Deren Ergebnisse wurden jetzt bei der Herbsttagung der Vollversammlung vorgestellt. Besonders die Bau- und Ausbaugewerke geben Grund zur Freude. Kammerpräsident Hans Peter Wollseifer erklärte, an welchen politischen Stellschrauben nun gedreht werden muss, um die Arbeitsbedingungen fürs Handwerk weiter zu verbessern.Konjunktur-Umfrage ein Thema der Vollversammlung

"Drei Dinge müssen sich aus Sicht des Handwerks dringend ändern", sagt Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln bei der Herbsttagung der Vollversammlung: "Erstens: Die Belastung unserer Betriebe, durch unnötige Bürokratie und hohe Sozialabgaben, muss sinken. Zweitens: Ausufernde Energie- und Materialpreise müssen schnellstmöglich gebändigt werden - und drittens muss endlich eine echte Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung hergestellt werden, um sicherzustellen, dass die dringend benötigten Nachwuchs- und Fachkräfte ihren Weg ins Handwerk finden."

In welchem Umfang in den Unternehmen ausgebildet wird, hängt maßgeblich von der konjunkturellen Lage ab. An der aktuellen Herbstumfrage der Kammer, deren Ergebnisse ebenfalls bei der Tagung skizziert wurden, haben 633 Unternehmer des Kammerbezirks teilgenommen. 60 Prozent von ihnen stufen die Geschäftslage ihres Betriebs als "gut" ein. Im Herbst 2019 - also noch vor Pandemie oder Flutkatastrophe - konnte mit 58 Prozent ein ähnlich hoher Wert verbucht werden. Derzeit sprechen 30 Prozent der befragten Handwerksbetriebe von einer zufriedenstellenden Geschäftslage. Nur zehn Prozent kreuzen auf dem Fragebogen die Antwort "schlecht" an, während noch im Frühjahr 26 Prozent eine schlechte Geschäftslage beklagten.

Beim Blick auf die kommenden Monate zeigt sich viel Optimismus im Handwerk: 27 Prozent der befragten Betriebe erwarten eine Verbesserung ihrer Geschäftslage; vor einem Jahr waren das nur 19 Prozent. Im Herbst des vergangenen Jahres war die konjunkturelle Stimmung gedämpft, 20 Prozent befürchteten eine Verschlechterung. In diesem Herbst sind es nur noch acht Prozent, die diese Sorge äußern.

Vor allem im Bau- und Ausbaugewerbe ist die konjunkturelle Stimmung gut. Zwei Drittel der Firmen aus dem Bauhauptgewerbe teilen mit, dass die derzeitige Geschäftslage "gut" sei. In den Ausbaubranchen trifft das sogar auf drei Viertel der Betriebe zu. Diese positive Bewertung der Baukonjunktur überrascht, da Beschaffungsprobleme bei Baustoffen und die damit verbundenen Preisexplosionen eher auf eine konjunkturelle Eintrübung hindeuteten. Umso wichtiger ist es, dass nun bei vollen Auftragsbüchern und starker Nachfrage die Weichen so gestellt werden, dass genügend Fachkräfte im Einsatz sind.

Wollseifer nutzte die Tagung, um auf das sich langsam neigende Geschäftsjahr zurückzublicken und daraus einen Arbeitsauftrag für die künftige Regierungskoalition abzuleiten: "Was ich von der zukünftigen Bundesregierung erwarte, ist eine Politik, die sich kümmert, die von sich aus prüft, an welchen Stellschrauben sie dreht und wo sie unsere Betriebe entlasten kann, etwa bei den Rahmenbedingungen für öffentliche Aufträge - das ist insbesondere in den Kommunen bislang zu wenig geschehen."

Wollseifer appelliert an die voraussichtlichen künftigen Regierungskoalitionäre, sich ihrer Verantwortung zu stellen, keine Zeit zu verlieren, schnell handlungsfähig zu werden - und sich um die Belastungen der Handwerksbetriebe und deren Beschäftigten zu kümmern: "Mit allen demokratischen Verantwortlichen der Politik werden wir die Positionen des Mittelstands und des Handwerks diskutieren. Hart und selbstbewusst in der Sache, fair und kooperativ in der Zusammenarbeit."

Auf der Tagesordnung der Herbstvollversammlung standen unter anderem auch Beschlüsse zum Kammerhaushalt 2022, zu deren mittelfristigen Finanzplanung bis 2024 sowie zu Angelegenheiten der Berufsbildung. Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), ging in einem Gastvortrag auf die Bedeutung des Handwerks im Wirtschaftsgefüge ein. Im Rahmen der Tagung wurde zudem der 82-jährige Wolfgang Oehm, geschäftsführender Gesellschafter der ONI Wärmetrafo GmH in Lindlar und Meister im Maschinenbauer-Handwerk, mit der Goldenen Münze für sein Lebenswerk geehrt, insbesondere im Hinblick auf vor Ort geschaffene Arbeits- und Ausbildungsplätze.

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