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Die Handwerkskammer zu Köln berichtet in ihren Konjunkturberichten zweimal im Jahr ausführlich über die konjunkturelle Entwicklung der Handwerkswirtschaft im Kammerbezirk Köln. Konjunkturbericht Herbst 2025

Robuste Handwerkskonjunktur im Kammerbezirk Köln ohne klare Tendenz

Rund 1.000 Betriebe haben sich vom 17. bis 30. September 2025 an der Herbst-Konjunkturumfrage der Handwerkskammer zu Köln beteiligt. Präsident Thomas Radermacher stellte den Konjunkturbericht am Donnerstag (23. Oktober 2025) vor. Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage fällt mehrheitlich positiv oder befriedigend aus. Die Handwerkskonjunktur im Kammerbezirk Köln zeigt sich im Herbst 2025 robust, lässt eine positive Dynamik jedoch weiterhin vermissen.
 
HWK-Präsident Thomas Radermacher: „Das Handwerk in unserer Region zeigt trotz herausfordernder Rahmenbedingungen weiterhin eine bemerkenswerte Stabilität. Im Vorjahresvergleich hat sich die Lage zwar etwas verschlechtert, gegenüber dem Frühjahr hat sie sich leicht verbessert. Ein Grund zum Jubeln besteht im regionalen Handwerk aber nicht.“ Mit Blick auf die verschiedenen Gewerkegruppen stellt sich die Lage heterogen dar. Während sich die Lage im Kfz-Gewerbe und im gewerblichen Bedarf moderat verbessert hat, sieht es im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe sowie im Handwerk für personenbezogene Dienstleistungen schlechter aus. Die Betriebe aus dem Lebensmittel- und Gesundheitshandwerk bewerten ihre Lage ebenfalls schlechter als noch vor einem Jahr.
Wie bereits in der Vorjahresumfrage zeigen die Indikatoren Umsatz und Auftragseingang tendenziell nach unten.
Einen möglichen Ansatz gegen die schwächelnde Nachfrage sieht HWK-Präsident Radermacher in der Reform der Vergabe öffentlicher Aufträge:

„In unserer Standortzufriedenheitsumfrage im vergangenen Jahr haben 80 Prozent der Handwerksbetriebe angegeben, sich in den letzten fünf Jahren nicht bei Vergabeverfahren für öffentliche Aufträge beworben zu haben. Insbesondere der bürokratische Aufwand und die Komplexität der Verfahren wurde als Hinderungsgrund genannt. In der Vergabereform liegt ein gewaltiges Potenzial, das die Kommunen nutzen müssen, damit sich mehr Betriebe an öffentlichen Aufträgen beteiligen. Die Fach- und Teillosvergabe muss dabei zwingend erhalten werden, um die mittelständischen Betriebe nicht vom Wettbewerb auszuschließen.“
Mit Blick auf die unterschiedlichen Regionen des Kammerbezirks lässt sich ein gemischtes Fazit ziehen: In allen Kreisen und kreisfreien Städten liegt das Geschäftsklima weiterhin über der Marke von 100 Punkten, gleichbedeutend mit einer zufriedenen Grundstimmung im regionalen Handwerk. Gleichzeitig ist das Klima in vier von sieben Kreisen und kreisfreien Städten im Vorjahresvergleich rückläufig, besonders deutlich in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Eine positive Entwicklung zeigt sich hingegen in Leverkusen und dem Rhein-Erft-Kreis.
Ein konjunktureller Aufschwung ist kurzfristig nicht zu erwarten. Radermacher: „Dieses Stimmungsbild unterstreicht den Bedarf an verlässlichen Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln. Dazu gehört ein konsequenter Bürokratieabbau, der auch wirklich bei den Betrieben ankommt. Gleichzeitig müssen die Mittel des Sondervermögens als zusätzliche Investitionen in Infrastrukturprojekte fließen, um die Substanz unserer Straßen und Brücken zu verbessern.“
Die Beschäftigtenentwicklung des letzten Halbjahres ist moderat rückläufig. Die Ursachen für die Entwicklung sind hauptsächlich in einem Fachkräftemangel und der demografischen Entwicklung zu suchen. Jeder dritte Betrieb (33 Prozent) hat aktuell offene Stellen zu besetzen, in Betrieben mit mehr als vier Mitarbeitenden sind es rund 50 Prozent. In Anbetracht der stagnierenden Wirtschaftslage zeigt sich das Investitionsverhalten weiterhin uneindeutig. Positive Tendenzen lassen sich im Kfz- und Lebensmittelgewerbe sowie im Handwerk für personenbezogene Dienstleistungen beobachten, negative hingegen im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe.