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Die Handwerkskammer zu Köln sieht nach wie vor keine Notwendigkeit für ein Dieselfahrbot in Köln. Sie fordert die Stadtverwaltung aber auf, endlich zu handeln und andere konkrete Maßnahmen zur Luftverbesserung durchzuführen.Luftreinhalteplan Köln

Dr. Ortwin Weltrich, der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln und Mitglied der Steuerungsgruppe zum Luftreinhalteplan Köln: „Liest man die Begründung der Beschlussvorlage zur Luftreinhaltung in Köln für die nächste Ratssitzung am 06.02.2018, dann drängt sich einem der Eindruck auf, die Stadt warte weiter, dass Leipzig über die Rechtmäßigkeit eines Dieselfahrverbotes entscheidet bzw. es eine Rechtsgrundlage für die Einführung einer „Blauen“ Umweltplakette gibt, um diese dann schnell einzuführen. Stattdessen sollten endlich andere effiziente Maßnahmen umgesetzt werden, um ein drohendes Dieselfahrverbot zu verhindern. Die Dieselbusse der KVB und die städtischen mit Dieselkraftstoff betriebenen Servicefahrzeuge hätten längst mit NOx-mindernden Katalysatoren nachgerüstet werden müssen. Diese Maßnahmen werden von der Stadt aber weiter auf die lange Bank geschoben. Das erinnert sehr an die Verfahrensweise mit der umweltsensitiven Ampelanlage am Clevischen Ring.“ Die Handwerkskammer forderte bereits 2008 die schnelle Umsetzung dieser im Luftreinhaltplan festgeschriebenen effizienten Maßnahme. Nach Kenntnisstand der Handwerkskammer ist jedoch bis heute kein Regelbetrieb dieser Ampelanlage gegeben. „Wenn der Stadtverwaltung die Gesundheit der Kölnerinnen und Kölner am Herzen liegt, dann soll sie dafür sorgen, dass jetzt der städtische Fuhrpark nachgerüstet wird. Die Komplettumstellung der städtischen Kfz-Flotte auf Elektroantrieb wird aufgrund der damit verbundenen Investitionen auch mit finanzieller Unterstützung durch Bund und Land nicht kurzfristig zu leisten sein, aber die Nachrüstung der Dieselfahrzeuge kann mit überschaubaren Kosten für die Stadt und die KVB kurzfristig erfolgen. Das wäre ein Zeichen“, so Weltrich. Er fordert die Stadt zudem auf, die Baustellen in Köln besser zu koordinieren und den Transitverkehr um die neuralgischen Streckenabschnitte herumzuführen.

Die Handwerkskammer hat Ende letztes Jahr in einem Schreiben an Ministerpräsident Laschet die Auflage eines Förderprogrammes für die Nachrüstung der mit Diesel betriebenen „Leichten Nutzfahrzeuge“ des Handwerks angeregt. „Natürlich will das Handwerk auch weiterhin etwas für die Luftreinhaltung in den Cities tun“, betont Weltrich. Neben der Umstellung von Heizungsanlagen auf umweltfreundlichere Technik und die Installation von Systemen zur Nutzung erneuerbarer Energien habe das Handwerk in den letzten Jahren massiv in die Modernisierung des Fuhrparks investiert und somit schon einen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung geleistet. Selbst den neueren Grün-plakettierten Dieselfahrzeugen drohe aber ein Fahrverbot in den Innenstädten, wenn sie nicht nachgerüstet würden. Technisch ist die Nachrüstung schon möglich. Die erforderlichen Umrüstungsarbeiten für mit Harnstoff arbeitende stickoxidreduzierende Kats sind aber im Vergleich zu der Nachrüstung der Fahrzeuge mit Partikelfiltern verhältnismäßig teuer und die Nachrüstsysteme verfügen derzeit noch nicht über die erforderliche Zulassung im Straßenverkehr. „Wir brauchen hier schnell einfach zu beantragende Fördermittel. Mit der Nachfrage nach solchen Nachrüstsystemen werden die Zertifizierungsmodalitäten für die Hersteller tragbar und die Produktionszahlen lassen einen lukrativen Markt entstehen. Die Herstellungs- und Umrüstungskosten werden dann sinken“, so Weltrich.

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