Meisterfeier 2018 im Bayer-Casino in Leverkusen
Tom Zygmann (Handwerkskammer zu Köln)
Meisterfeier 2018 im Bayer-Casino in Leverkusen

Rund 1.200 junge Handwerker haben seit Mitte 2016 ihre Meisterprüfung bei der Handwerkskammer zu Köln bestanden. Mit der Meisterfeier dankte die Kammer dem Berufsnachwuchs. Neben den Spitzenvertretern der Handwerkskammer und Comedian Bernd Stelter standen u.a. die 13 Jahrgangsbesten auf der Bühne im Bayer Kasino Leverkusen.Meistertag 2018

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Meisterfeier der Handwerkskammer in Leverkusen

Die drei besten Jungmeister sind Konditormeisterin Antonia Fuchs, Gold- und Silberschmiedemeisterin Verena Heider und Tischlermeister Felix Hüllen

Handwerksprädient Wollseifer forderte, aus der Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung Konsequenzen zu ziehen: Weiterbildung zum Meister muss "komplett kostenfrei" werden

Rund 1.200 junge Handwerker haben seit Mitte 2016 ihre Meisterprüfung bei der Handwerkskammer zu Köln bestanden. Mit der Einladung zur Meisterfeier in Leverkusen dankte die Kammer dem Berufsnachwuchs für seine Leistungen. Mit den Spitzenvertretern der Handwerkskammer und mit Moderator und Comedian Bernd Stelter standen die 13 Jahrgangs- und Prüfungsbesten auf der Bühne im Bayer Kasino Leverkusen. 

Bei der Eröffnung der Meisterfeier betonte Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln, dass im Handwerk die Zufriedenheit mit dem Beruf ausgeprägter ist als in anderen Berufsgruppen. "Für uns Handwerker kann ich sagen: Glück ist, am Abend zu sehen, was man tagsüber geschafft hat. Wir haben Glück, dass wir mit unserem Kopf und unseren Händen arbeiten können. Dass wir praktische Probleme selber lösen. Dass wir wissen, wie es geht."

Wollseifer dankte allen, die sich für die berufliche Aus- und Weiterbildung engagieren. Nach seiner Überzeugung kommt es für die Zukunftssicherung des Wirtschaftsstandorts darauf an, "die berufliche Bildung in Deutschland wieder zu stärken und ihr auch im gesellschaftlichen Bewusstsein wieder den Stellenwert zu geben, der ihr gebührt, nämlich gleichwertig zur akademischen Bildung."

Dass akademische und berufliche Bildung nicht im Gegensatz zueinander stehen, sondern sich gut ergänzen, machten die Ehrungen bei der Meisterfeier der Kölner Kammer deutlich. Denn zwei der drei Jungmeister, die mit Spitzennoten ihre Prüfung abgeschlossen hatten und daher als die "Besten der Besten" ausgezeichnet wurden, absolvierten parallel zur Weiterbildung zum Meister den Bachelor-Studiengang "Handwerksmanagement": Das "triale Studium", das die Handwerkskammer zu Köln in Kooperation mit der Fachhochschule des Mittelstands anbietet, macht es möglich, innerhalb von viereinhalb Jahren drei Bildungsabschlüsse zu erreichen: Geselle, Meister und Bachelor. Daher können die 23-jährige Konditormeisterin Antonia Fuchs (Köln) und der 23-jährige Tischlermeister Felix Hüllen (Wachtberg) doppeltqualifiziert ins Berufsleben einsteigen. Hüllen wird zur Jahresmitte Projektmanager einer auf Ladenbau spezialisierten Firma im südbadischen Weil am Rhein. Antonia Fuchs wird als angestellte Meisterin bei einer Konditorei in Bonn berufstätig, die deutsche und französische Konditortradition verbindet.

Die Gründung eines eigenen Betriebs ist für die junge Konditormeisterin "schon ein Traum, aber vorerst noch kein Thema". Denn zuerst möchte sie weitere Berufserfahrungen sammeln. Wer heute im Handwerk seine Meisterprüfung besteht, dem stehen viele Wege zum beruflichen Aufstieg offen: 45 Prozent der Handwerker, die im vergangenen Jahr ihre Meisterprüfung bestanden haben, wollen sich in nächster Zeit selbständig machen. 44 Prozent sind daran, unter anderem wegen der guten Berufs- und Aufstiegschancen als angestellter Meister, nicht interessiert. Elf Prozent waren, als die Handwerkskammer sie zum Abschluss der Meisterprüfung zu ihren Zukunftsplänen befragte, noch unschlüssig. 

Die dritte Meisterin in der dreiköpfigen Gruppe der "Besten der Besten" ist Gold- und Silberschmiedemeisterin Verena Heider aus Bergisch Gladbach. Sie ist 40 Jahre alt und gehört damit zu den älteren Prüfungsteilnehmern - nur 2,5 Prozent der erfolgreichen Meisterprüflinge des vergangenen Jahres sind 40 Jahre und älter, hingegen machen die 20- bis 25-Jährigen fast die Hälfte des Meisternachwuchses aus (49,1 Prozent kommen aus dieser Altersgruppe).

Der Beruf des Gold- und Silberschmieds gehört seit mehr als zehn Jahren zu den sogenannten zulassungsfreien Handwerken, hier ist die Meisterprüfung oder eine vergleichbare Qualifikation keine zwingende Voraussetzung für die Selbständigkeit. Dennoch bietet die Handwerkskammer zu Köln auch in zulassungsfreien Berufen weiterhin Meisterlehrgänge an. Bei der Meisterfeier der Handwerkskammer zu Köln teilte Handwerkspräsident Wollseifer mit, dass die Handwerksorganisationen zu der Frage, "ob wir für die 2004 zulassungsfrei gewordenen Berufe wieder die Meisterpflicht einführen können", einen intensiven Dialog mit der Bundespolitik führen.

Darüber hinaus forderte er, dass aus der Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung Konsequenzen gezogen werden sollten. Ziel müsse es sein, "dass die Meisterausbildung in Zukunft, bei Bestehen der Prüfung, komplett kostenfrei wird, wie es das Studium für Studenten längst ist. Und wie es jetzt der Koalitionsvertrag in Aussicht stellt".

Zusätzlich zu den Meisterlehrgängen hat die 23-jährige Bäckermeisterin Priyanka Balamohan die Weiterbildung zur "Betriebswirtin nach der Handwerksordnung" absolviert. Bei der Feierstunde in Leverkusen wurde sie geehrt, weil sie sowohl bei der Bäckermeisterprüfung als auch bei der Weiterbildung zur Betriebswirtin das beste Prüfungsergebnis erreicht hat. Balamohan stammt aus einer Familie, die vor mehr als 30 Jahren vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka nach Deutschland geflohen ist und im Kölner Bäckerhandwerk eine neue Heimat gefunden hat.

An der Meisterfeier der Handwerkskammer nahmen auch Vertreter der Politik teil, darunter die Leverkusener Bürgermeisterin Eva Lux, der Leverkusener Bürgermeister Gerhard Wölver, der Bundestagsabgeordnete Manfred Todtenhausen sowie die Landtagsmitglieder Ralph Bombis, Florian Braun, Susana dos Santos und Rüdiger Scholz.

Alle zwei Jahre richtet die Handwerkskammer zu Köln eine Meisterfeier aus, 2007 fand sie in Bonn statt, 2009 in Bergheim, 2011 in Bergisch Gladbach, 2014 in Köln, 2016 in Leverkusen. Um den Jungmeistern ein abwechslungsreiches Programm mit Unterhaltungskünstlern bieten zu können, ist die Kammer auf die Unterstützung von Partnern angewiesen. Folgende Unternehmen haben die diesjährige Meisterfeier gefördert: Kreissparkasse Köln, Signal-Iduna Gruppe, Sparkasse Köln Bonn, Sparkasse Leverkusen, Volksbank Köln Bonn, Würth AG.

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