Henriette Reker, Oberbürgermeisterin von Köln, und Katja Dörner Oberbürgermeisterin von Bonn
Jens Koch und Schafgans/Bundesstadt Bonn
Henriette Reker, Oberbürgermeisterin von Köln, und Katja Dörner Oberbürgermeisterin von Bonn

Die beiden Oberbürgermeisterinnen von Köln und Bonn wenden sich angesichts der Corona-Pandemie an die regionalen Unternehmen. Offene Briefe

Wir, die Handwerkskammer zu Köln, unterstützen die Appelle von Henriette Reker und Katja Dörner aus solidarischen Gründen, sind uns als Kammer jedoch bewusst, dass Homeoffice in vielen Bereichen des Handwerks schwer umsetzbar sind. Dort, wo es machbar ist, appellieren wir an unsere Mitgliedsbetriebe, sich entsprechend zu beteiligen.



Offener Brief
der Oberbürgermeisterin Henriette Reker
an die Unternehmen am Standort Köln

Köln, den 15. April 2021

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

am heutigen Donnerstag (15.04.)  hat die Inzidenzzahl in unserer Stadt mit einem Wert von 163,7 einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Lage spitzt sich weiter dramatisch zu. Die Kapazitäten unserer Kölner Kliniken im Bereich der Intensivbetten stoßen immer mehr an ihre Grenzen, das System ist überlastet. Die aktuellen Daten aus den Kölner Krankenhäusern sprechen eine deutliche Sprache. Als Oberbürgermeisterin werde ich diese Situation nicht tatenlos hinnehmen. Angesichts der signifikant steigenden Inzidenzzahlen bereitet der Bund eine neue Gesetzesgrundlage vor, mit der in Abhängigkeit von der Entwicklung bundesweit ein noch härterer Lockdown zur Eindämmung der Pandemie verfügt werden kann. Angesichts der dramatischen Situation in unserer Stadt kann ich jedoch nicht länger warten. Weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Köln - und damit Eingriffe in die Grund- und Freiheitsrechte des Einzelnen und der Einzelnen - sind unausweichlich.

Die Pandemie verlangt uns allen Äußerstes ab! Ich habe genau registriert, mit welchem Engagement insbesondere Sie als Unternehmerinnen und Unternehmer Ihren großen Anteil an der Last der Krise bisher stemmen. Mir sind die existenziellen Nöte, die unsere bereits bestehenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens bereits jetzt bei vielen von Ihnen auslösen, bewusst. Und doch kommt Ihnen als Vertreterinnen und Vertretern unserer Wirtschaft ein ungeheuer großer Teil der Verantwortung zu, die dritte, bisher schlimmste Welle, in den Griff zu bekommen. Ich bitte Sie: Helfen Sie aktiv mit, dass sich Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weder am Arbeitsplatz noch auf dem Hin- oder Rückweg von der Arbeit einem Infektionsrisiko aussetzen. Als Oberbürgermeisterin erwarte ich, dass jedes Unternehmen, wo dies der Betriebsablauf zulässt, Homeoffice anbietet und dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dieses Angebot nutzen. Nur wenn wir die Arbeitswelt stärker als bis jetzt in unsere Infektionsschutzpläne einbeziehen, haben wir eine reale Chance.

Sehr geehrte Damen und Herren, weitere, noch schärfere Einschränkungen des öffentlichen Lebens und meine eindringliche Bitte für mehr Homeoffice sind zweifellos drastisch und schmerzhaft zugleich. Ich bin mir bewusst, dass ich in elementare Grundrechte der Kölnerinnen und Kölner eingreife. Allein die nicht zu leugnende Dramatik der Situation erzwingt ein solches Handeln. Alles andere wäre verantwortungslos! Es liegt an uns allen, wie gut es uns gelingt, die dritte Corona-Welle zu brechen. Ziel muss es sein, unsere Bevölkerung zu schützen und baldmöglichst eine deutlich bessere Lage zu haben. In dieser Woche haben wir in den Kölner Impfzentren und den impfenden Praxen einen neuen Impfrekord aufgestellt. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit einer letzten gemeinsamen Kraftanstrengung die Situation abermals meistern werden und danke Ihnen im Voraus für Ihre Solidarität und Unterstützung.

Mit besten Wünschen

Henriette Reker
Oberbürgermeisterin
der Stadt Köln

Offener Brief
der Oberbürgermeisterin Katja Dörner
an die Unternehmen am Bonner Standort

Bonn, 19. April 2021

Anstrengungen in der Corona Pandemie

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Corona-Pandemie hat uns inzwischen leider seit über einem Jahr fest im Griff und fordert täglich unser aller Einsatz und Durchhaltevermögen sowie die Bereitschaft, wirksame Maßnahmen zu ihrer Bewältigung zu finden und diese umzusetzen.

Wir möchten uns bei Ihnen für Ihre bisherigen Anstrengungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie bedanken! Für die allermeisten von Ihnen sind diese mit erheblichen Einschränkungen verbunden.

Leider steigen die Infektionszahlen auch in Bonn derzeit deutlich an und die Kapazitäten auf den intensivmedizinischen Stationen sind nahezu vollständig ausgelastet. Die Beteiligung von Unternehmen - kleinen, mittelständischen oder großen - stellt bei der Kontaktminimierung und der Teststrategie einen unverzichtbaren Baustein in der Bekämpfung der Corona-Pandemie und deren Folgen dar.

Daher möchten wir uns heute im Namen der Stadt Bonn mit dem dringenden Appell an Sie wenden, die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie dort, wo es Ihnen möglich ist, noch einmal zu intensivieren.

Wir bitten Sie, wo immer es die jeweilige Tätigkeit erlaubt, möglichst umfassend und flächendeckend Home-Office-Lösungen zu realisieren. Wichtig erscheint uns, nicht nur den Mitarbeitenden das Angebot zu unterbreiten, im Home-Office zu arbeiten, sondern auch die Erwartung zu kommunizieren, dass Home-Office umfänglich genutzt wird.

Zur Durchtrennung von Infektionsketten in kontextabhängigen Kontaktnetzwerken, wie etwa an Arbeitsplätzen, bei denen eine Präsenz unabdingbar ist, ist eine regelmäßige Testung (2x/Woche) von Mitarbeitenden eine wichtige Komponente zur Eindämmung des Infektionsgeschehens in Betrieben. Wir möchten Sie bitten, die zweimalige Testung in Ihren Unternehmen sicher zu stellen und danken den Unternehmen, die dies schon in den vergangenen Wochen auf den Weg gebracht haben.

Von Seiten der Stadt setzen wir alles daran, schnellstmöglich zu impfen. Bis allen Bürgerinnen und Bürgern ein Impfangebot gemacht werden kann, sind Home-Office und der Ausbau der Schnell- und Selbsttests, ergänzend zu den bestehenden guten Hygienekonzepten, aus unserer Sicht die wichtigsten Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung. So können Sie ihr Unternehmen zu einem sicheren Ort machen und dadurch einen weiteren großen Teil zur erfolgreichen Bewältigung dieser gesamtgesellschaftlichen Herausforderung leisten.

Bitte helfen Sie mit, wo Sie können! Kommunizieren Sie bitte auch Ihre Lösungen und Tipps in die Öffentlichkeit, sodass Sie Vorbildwirkung entfalten und anderen Unternehmen helfen, die nächsten Schritte rasch umzusetzen.

Mit freundlichen Grüßen 

Katja Dörner
Oberbürgermeisterin
der Stadt Bonn

Wolfgang Fuchs
Stadtdirektor und Leiter des Krisenstabs
der Stadt Bonn