Ludger Banken, Bürgermeister der Stadt Rheinbach, Simon Lanzerath, Geschäftsführer Malerfachbetrieb Kohlhas KG, Stephanie Bargfrede, Geschäftsführerin Unternehmensberatung der Handwerkskammer zu Köln, Landrat Sebastian Schuster, Marius Siebenhaar, Projektmanager "Handwerk für den Wiederaufbau nach der Flut"
Arne Schröder, Handwerkskammer zu Köln
Ludger Banken, Bürgermeister der Stadt Rheinbach, Simon Lanzerath, Geschäftsführer Malerfachbetrieb Kohlhas KG, Stephanie Bargfrede, Geschäftsführerin Unternehmensberatung der Handwerkskammer zu Köln, Landrat Sebastian Schuster, Marius Siebenhaar, Projektmanager "Handwerk für den Wiederaufbau nach der Flut"

Besuche bei betroffenen BetriebenRheinbach: Ein Jahr nach der Flut

Die Delegation informierte sich über die aktuelle Situation in den Ortsteilen Flerzheim, Oberdrees, Niederdrees, Loch und in der Rheinbacher Innenstadt. Im Anschluss besuchte sie exemplarisch noch den von der Flut 2021 betroffenen Betrieb Bauunternehmung Theodor Weber und traf sich zudem zu einem Gespräch mit dem Malerbetrieb Kohlhas.

Die Handwerkskammer zu Köln unterstützt die Region bei der Suche und Vermittlung qualifizierter Handwerksbetriebe aus ganz Deutschland. Die Initiative HANDWERKimWIEDERAUFBAU des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW, in Kooperation mit dem Westdeutschen Handwerkskammertag, wird durch die Handwerkskammer zu Köln koordiniert.  



Statements



Landrat Sebastian Schuster: "Die Flutkatastrophe im letzten Jahr hat die Menschen hier im Rhein-Sieg-Kreis – insbesondere in Rheinbach und Swisttal – vor unsagbare Herausforderungen gestellt. Neben privatem Eigentum, kommunaler Infrastruktur hat es auch eine Vielzahl unserer Unternehmer/Betriebe getroffen, von denen Einige bereits vor der Flut unter den Folgen von Corona schwer gekämpft haben und zusätzlich nicht nur mit ihren Unternehmen betroffen waren, sondern auch privat.

Umso beeindruckender ist es, was die Unternehmen, jetzt schon geschafft haben - mit viel Engagement, Kreativität; Mut und unerschütterlicher Zuversicht. Viele waren neben der Regelung ihrer eigenen Angelegenheiten weiter für Andere da. Dafür danke ich allen Beteiligten von ganzem Herzen.

Mittlerweile konnten bereits rund 100 Millionen Euro an Aufbauhilfen für Unternehmen in NRW bewilligt werden.

Wichtig ist es nun, aus der Katastrophe Lehren zu ziehen: Wir müssen regional besser zusammenarbeiten, den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz optimieren, indem wir beispielsweise Gefahrenpunkte bei Starkregen oder Hochwasser identifizieren. Darüber hinaus wird der Kreis in Abstimmung mit den kreisangehörigen Kommunen ein Starkregen-Risikomanagement entwickeln. Geplant ist eine kreisweite Gefahrenkarte für verschiedene Starkregenereignisse, die Folgen und Risiken für alle Flächen beinhaltet und darüber hinaus Handlungsempfehlungen für alle Akteure enthält.

Schaffen können wir das nur, wenn alle Verantwortlichen auf allen Ebenen zusammenarbeiten – denn Katastrophen machen keinen Halt an kommunalen Grenzen. Dabei steht der Rhein-Sieg-Kreis eng an der Seite seiner Kommunen. Es geht nur gemeinsam."

 

Ludger Banken, Bürgermeister Stadt Rheinbach: "Die Unwetterkatastrophe hat auch Rheinbachs Gewerbetreibende und Unternehmen schwer getroffen. Davon zeugen unter anderem die 332 Anträge auf Soforthilfe mit einem Gesamtvolumen von 1.6 Mio. €.

Das herausragende unternehmerische Engagement war auch in Rheinbach deutlich spür- und sichtbar. Die Handwerksbetriebe haben sich unmittelbar in der Bewältigung der Katastrophe mit Personal und Gerät eingebracht und von Anfang an mitgeholfen, den Wiederaufbau zügig voranzubringen. Auch dank der großen Solidarität und der enormen Kraftanstrengung der Betroffenen ist es zahlreichen Betrieben gelungen, ihre Arbeit wiederaufzunehmen.

Dies hat zur Zuversicht in der Stadtgesellschaft beigetragen, die Herausforderungen anzunehmen und sich mit Mut den bevorstehenden Aufgaben zu stellen.

Es verdient größte Anerkennung, dass dies unseren Unternehmen unter dem Einfluss der anhaltenden Restriktionen während der Coronavirus-Pandemie, der auch aufgrund des Kriegs in der Ukraine wachsenden Lieferengpässe und nicht zuletzt der immens gestiegenen Material- und Energiekosten gelungen ist." 

 

Stephanie Bargfrede, Geschäftsführerin Unternehmensberatung der Handwerkskammer zu Köln: "Im Unterschied zum Flutgebiet an der Ahr, wo die Wucht der Flut zu sofort sichtbaren katastrophalen Verwüstungen geführt hat, sind in den nordrhein-westfälischen Flut- und Hochwassergebieten die meisten betroffenen Häuser zwar schwer beschädigt worden, aber stehengeblieben. Gut ein Jahr nach der Flut müssen wir feststellen, dass auch bei uns die Schäden, die das Wasser verursacht hat, so immens sind, dass wir jetzt unzählige öffentliche Gebäude, Privathäuser und Betriebsstätten abreißen müssen. Der anstehende Wiederaufbau neuer Gebäude und die Wiederherstellung beschädigter Gebäude und der Infrastruktur erfordern auf Jahre hinweg eine nie dagewesene Kraftanstrengung.

Das örtliche Handwerk hat im vergangenen Jahr Unglaubliches für den Wiederaufbau geleistet. Vieles ist schon geschafft, und das Engagement ist ungebrochen. Fest steht aber auch, dass die Herausforderung des Wiederaufbaus hier in Rheinbach, aber auch in den anderen Flutgebieten in NRW derart gigantisch ist, dass wir für einige Zeit zwingend auf die Hilfe weiterer, ortsfremder Handwerksbetriebe angewiesen sind. Mit tatkräftiger Unterstützung des Heimatministeriums, der jeweiligen Kreise und Kommunen und dem Netzwerk der gesamten bundesdeutschen Handwerksorganisation versuchen wir, noch einmal die Aufmerksamkeit auf die Flutgebiete zu lenken. Wir brauchen Hilfe! Die Empathie und die Hilfsbereitschaft waren unmittelbar nach der Flut sehr groß – auch im Handwerk. Jetzt geht es darum, so viele Handwerksbetriebe wie möglich für einen zeitweisen Einsatz im Flutgebiet zu gewinnen – trotz voller Auftragsbücher zuhause. Wer sich als Unternehmen sozial verantwortlich engagieren möchte, hat hier die Chance dazu."

Zentraler Marktplatz dafür ist die Homepage www.handwerk-baut-auf.de, die die Handwerkskammer zu Köln zusammen mit der Handwerkskammer Koblenz ständig weiterentwickelt.

Jeder Handwerksbetrieb, der in einer Handwerksrolle eingetragen ist, ist herzlich willkommen.