Handwerkskammer zu Köln

KonjunkturRobuste Handwerkskonjunktur im Kammerbezirk Köln ohne klare Tendenz

Robuste Handwerkskonjunktur im Kammerbezirk Köln ohne klare Tendenz

Die Handwerkskonjunktur im Kammerbezirk Köln zeigt sich im Herbst 2025 robust, lässt eine positive Dynamik jedoch weiterhin vermissen. Insbesondere die anhaltende Nachfrageschwäche beschäftigt die Handwerksbetriebe in der Region.

Rund 1.000 Betriebe haben sich vom 17. bis 30. September 2025 an der Herbst-Konjunkturumfrage der Handwerkskammer zu Köln beteiligt. Präsident Thomas Radermacher stellte den Konjunkturbericht am Donnerstag (23. Oktober 2025) vor. Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage fällt mehrheitlich positiv oder befriedigend aus. In der aktuellen Umfrage bewerten 39 Prozent der befragten Betriebe ihre Geschäftslage als gut, 43 Prozent als befriedigend und 18 Prozent als schlecht. Der Geschäftsklimaindex – ein Mix aus aktueller Geschäftslage und zukünftigen Erwartungen der Betriebe – hat im Vorjahresvergleich 4 Zähler eingebüßt und liegt aktuell bei 107 Punkten.

HWK-Präsident Thomas Radermacher: „Das Handwerk in unserer Region zeigt trotz herausfordernder Rahmenbedingungen weiterhin eine bemerkenswerte Stabilität. Im Vorjahresvergleich hat sich die Lage zwar etwas verschlechtert, gegenüber dem Frühjahr hat sie sich leicht verbessert. Ein Grund zum Jubeln besteht im regionalen Handwerk aber nicht.“

Mit Blick auf die verschiedenen Gewerkegruppen stellt sich die Lage heterogen dar. Während sich die Lage im Kfz-Gewerbe und im gewerblichen Bedarf moderat verbessert hat, sieht es im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe sowie im Handwerk für personenbezogene Dienstleistungen schlechter aus. Die Betriebe aus dem Lebensmittel- und Gesundheitshandwerk bewerten ihre Lage ebenfalls schlechter als noch vor einem Jahr.

Rückläufige Tendenz bei Umsatz und Auftragseingang setzt sich fort

Wie bereits in der Vorjahresumfrage zeigen die Indikatoren Umsatz und Auftragseingang tendenziell nach unten: So geben 42 Prozent der Betriebe einen sinkenden, 34 Prozent einen unveränderten und 24 Prozent einen steigenden Umsatz an. Die Nachfrage nimmt ebenfalls ab, rund 40 Prozent melden einen sinkenden und lediglich 24 Prozent einen steigenden Auftragseingang bei 37 Prozent „Unverändert“-Angaben. 

Einen möglichen Ansatz gegen die schwächelnde Nachfrage sieht HWK-Präsident Radermacher in der Reform der Vergabe öffentlicher Aufträge: „In unser Standortzufriedenheitsumfrage im vergangenen Jahr haben 80 Prozent der Handwerksbetriebe angegeben, sich in den letzten fünf Jahren nicht bei Vergabeverfahren für öffentliche Aufträge beworben zu haben. Insbesondere der bürokratische Aufwand und die Komplexität der Verfahren wurde als Hinderungsgrund genannt. In der Vergabereform liegt ein gewaltiges Potenzial, das die Kommunen nutzen müssen, damit sich mehr Betriebe an öffentlichen Aufträgen beteiligen. Die Fach- und Teillosvergabe muss dabei zwingend erhalten werden, um die mittelständischen Betriebe nicht vom Wettbewerb auszuschließen.“  

Uneinheitliche Lageentwicklung in den Regionen des Kammerbezirks

Mit Blick auf die unterschiedlichen Regionen des Kammerbezirks lässt sich ein gemischtes Fazit ziehen: In allen Kreisen und kreisfreien Städten liegt das Geschäftsklima weiterhin über der Marke von 100 Punkten, gleichbedeutend mit einer zufriedenen Grundstimmung im regionalen Handwerk. Gleichzeitig ist das Klima in vier von sieben Kreisen und kreisfreien Städten im Vorjahresvergleich rückläufig, besonders deutlich in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Eine positive Entwicklung zeigt hingegen sich in Leverkusen und dem Rhein-Erft-Kreis.

Der Blick in die Zukunft fällt durchwachsen aus

Ein konjunktureller Aufschwung ist kurzfristig nicht zu erwarten. Lediglich 17 Prozent der befragten Betriebe rechnen im kommenden Halbjahr mit einer verbesserten, 61 Prozent mit einer unveränderten und 22 Prozent mit einer schlechteren Geschäftslage. Radermacher: „Dieses Stimmungsbild unterstreicht den Bedarf an verlässlichen Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln. Dazu gehört ein konsequenter Bürokratieabbau, der auch wirklich bei den Betrieben ankommt. Gleichzeitig müssen die Mittel des Sondervermögens als zusätzlichen Investitionen in Infrastrukturprojekte fließen, um die Substanz unserer Straßen und Brücken zu verbessern.“