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Frühjahrs-KonjunkturberichtRobuste Konjunktur im Handwerk

Das Handwerk im Kammerbezirk Köln trotzt den Herausforderungen des herausfordernden Marktumfelds und zeigt sich im Frühjahr 2023 weiterhin robust. Gleichzeitig mehren sich die Anzeichen, die auf eine konjunkturelle Abkühlung deuten. Dies ergab die aktuelle Konjunkturumfrage der Handwerkskammer zu Köln, die von Mitte März bis Anfang April 2023 durchgeführt wurde und an der sich rund 1.100 Handwerksbetriebe beteiligt haben. "Die Geschäftslage ist derzeit stabil, allerdings stellen hohe Material- und Energiepreise, steigende Bauzinsen sowie der Fachkräftemangel die Betriebe vor große Herausforderungen", fasst Präsident Hans Peter Wollseifer die Situation im regionalen Handwerk zusammen.

Trotz der multiplen wirtschaftlichen Krisenlage zeigte sich die Geschäftslage im regionalen Handwerk stabil: Rund 46 Prozent der teilnehmenden Betriebe beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, 40 Prozent als befriedigend und 14 Prozent als schlecht. Im Vorjahresvergleich sank der Anteil von guten Bewertungen, während der von befriedigenden und schlechten Rückmeldungen zunahm. "Wenn wir die aktuellen Ergebnisse mit denen der Vorjahresumfragen vergleichen, sehen wir, dass unsere Handwerksbetriebe mit einer konjunkturellen Abkühlung rechnen", so Präsident Wollseifer.

Die Ursachen der konjunkturellen Abkühlung liegen in einer Vielzahl von Herausforderungen, die die Betriebe unterschiedlich stark belasten. "Hohe Energiekosten treffen dabei auf steigende Bauzinsen. Daraus folgt ein Rückgang der Auftragslage durch Zurückhaltung beim Abschluss neuer sowie der Stornierung bereits bestehender Aufträge. So stehen insbesondere energieintensive Betriebe wie beispielsweise Bäckereien oder Textilreinigungen ebenso wie Betriebe aus dem Baugewerbe vor großen Herausforderungen", erklärt Präsident Wollseifer.

Rückläufiger Umsatz und Auftragsbestand bei hoher Zahl offener Stellen

Das herausfordernde Marktumfeld spiegelt sich in den Zahlen der Umfrage wider: Über alle Gewerke hinweg wurde eine in der Tendenz rückläufige Umsatz- und Beschäftigtenentwicklung sowie ein geringerer Auftragsbestand berichtet. Dabei zeigt ein genauerer Blick ein heterogenes Bild der Branche. So musste die Konjunktur im Bauhauptgewerbe in Anbetracht der Marktlage einen Dämpfer hinnehmen, während die Betriebe aus dem Kraftfahrzeug- und Lebensmittelhandwerk im Vergleich zum Herbst 2022 positiver berichteten.

Die Kostensteigerungen von Vorleistungsgütern oder hohen Energiepreise führten zu steigenden Verkaufspreisen. Zwei von drei Betrieben konnten die höheren Kosten an ihre Kunden weitergeben. Gleichzeitig hielt ein gutes Drittel die Preise konstant (27 Prozent) oder musste sie sogar senken (5 Prozent). Gleichzeitig verzögert der Fachkräftemangel die Krisenbewältigung in der Branche und bremst die Zukunftsgestaltung in Bereichen wie der Energie- und Wärmewende. Die teilnehmenden Betriebe berichteten im Durchschnitt über 1,7 unbesetzte Stellen pro Betrieb. Im Vorjahresvergleich (1,6) ist der Wert damit leicht gestiegen.

Blick in die Zukunft fällt verhalten optimistisch aus

Der Blick in die Zukunft fällt trotz des herausfordernden Umfelds verhalten optimistisch aus: Gut 22 Prozent der befragten Betriebe rechnen mit einer verbesserten, 61 Prozent mit einer unveränderten und 17 Prozent mit einer schlechteren Geschäftslage im kommenden Halbjahr. Damit bewegen sich die Erwartungen in etwa auf dem Niveau der Vorjahresumfrage und konnten im Vergleich zur Herbstbefragung 2022 deutlich an Boden gut machen. In der Tendenz erwarten die Betriebe moderat steigende Umsätze, eine höhere Nachfrage und planen, ihre Investitionen auszuweiten. "Die Herausforderungen für das Handwerk hier im Kammerbezirk und darüber hinaus bleiben vielfältig. Diesen Herausforderungen stellen wir uns und werden Lösungen finden, so wie das immer der Fall war. Allerdings sind wir dabei auf die Unterstützung der Politik angewiesen, beispielsweise durch einen schnelleren Bürokratieabbau und bildungspolitische Initiativen zur Fachkräftesicherung", fordert Präsident Wollseifer.