
Konstituierende VollversammlungVollversammlung wählt Thomas Radermacher zum neuen Präsidenten
Die Handwerkskammer zu Köln hat eine neue Vollversammlung. Deren 54 Mitglieder wählten in ihrer konstituierenden Sitzung Thomas Radermacher zum neuen Präsidenten. Er folgt auf Hans Peter Wollseifer, der nach 15 Jahren als HWK-Präsident nicht erneut zur Wahl antrat.
Die neue Vollversammlung der Handwerkskammer zu Köln hat am Donnerstag (22. Mai) Thomas Radermacher (64) einstimmig für fünf Jahre an die Spitze der Kammer gewählt. Der Tischlermeister betreibt eine Schreinerei in Meckenheim, gehört seit 15 Jahren dem Vorstand der HWK Köln an und ist seit sieben Jahren Präsident des Bundesverbands Tischler Schreiner Deutschland. In den vergangenen 18 Jahren war er zudem Kreishandwerksmeister für Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis; da laut Satzung der HWK der Präsident nicht gleichzeitig Kreishandwerksmeister sein darf, gibt Radermacher dieses Amt auf. Als Vizepräsidenten bestätigte die Vollversammlung für die Arbeitgeberseite Rüdiger Otto und für die Arbeitnehmerseite Alexander Hengst. Gewählt wurden auch neun Beisitzer/innen für den Vorstand der Kammer sowie die Mitglieder der Kammer-Ausschüsse. Die Vollversammlung selbst war bereits im Frühjahr gewählt worden und kam nun zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Dem für fünf Jahre gewählten höchsten Kammer-Organ gehören 54 ehrenamtliche Mitglieder an – 36 selbstständige Handwerkerinnen und Handwerker sowie 18 Mitglieder für die Arbeitnehmerseite. Wahlleiter für die Wahl zur Vollversammlung war Regierungspräsident Dr. Thomas Wilk, der ein Grußwort hielt.
Präsident Thomas Radermacher dankte der Vollversammlung für das ihm entgegengebrachte Vertrauen: "Als Präsident der Handwerkskammer zu Köln möchte ich gerne das Gesicht und die Stimme unserer großartigen Branche in dieser Region und darüber hinaus sein. Uns als Handwerkskammer muss es gelingen, den Handwerkerinnen und Handwerkern noch besser zu vermitteln, dass wir ihre fachliche und politische Vertretung sind. Wir sind Dienstleister und setzen uns für alle Menschen im Handwerk ein, ob auf Arbeitgeber- oder Arbeitnehmerseite. Es ist mir sehr wichtig, dass wir die gute Zusammenarbeit mit den Kreishandwerkerschaften sowie den selbstständigen Innungen auf Augenhöhe und partnerschaftlich fortführen." Radermacher kündigte an, sein neues Amt mit Einsatz, Begeisterung und Authentizität auszuüben und dabei Tacheles zu reden: "Ich werde mich für Sie und für uns alle nach bestem Wissen und Gewissen einsetzen, um die berechtigten Interessen des Handwerks nicht nur zu postulieren, sondern auch um ihre Durchsetzung zu kämpfen. Unsere Branche braucht und verdient mehr öffentliche Anerkennung und Wahrnehmung. Wir brauchen die Anerkennung der Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung." Als zentrale Herausforderungen nannte Radermacher den Mangel an Nachwuchs-, Fach- und Führungskräften im Handwerk sowie die Klima- und die Verkehrswende. Letztere gelinge nur mit dem Handwerk und müsse von der Politik klug und mit Augenmaß angegangen werden.
In seinem letzten Bericht als Präsident dankte Hans Peter Wollseifer seinen Kolleginnen und Kollegen für ihr ehrenamtliches Engagement für das Handwerk. Er ging auch auf die politische und wirtschaftliche Lage im Land ein: "Es braucht in Deutschland die Erkenntnis, dass es wichtig ist, die Millionen mittelständischen Unternehmen zu unterstützen und mit guten Standortbedingungen zu fördern. Unsere Handwerksbetriebe werden durch hohe Lohnnebenkosten belastet und sind gezwungen, steigende Material-, Energie- und Bürokratiekosten an ihre Kundschaft weiterzugeben. Wenn handwerkliche Dienstleistungen zur Luxusware werden, droht ein gesellschaftlicher Wohlstandsverlust. Nur eine florierende Wirtschaft garantiert hohe Beschäftigung, sichere Arbeitsplätze und gute Staatserträge – und damit die Grundlage für dauerhaft gute Sozialleistungen im Land. Der Slogan der neuen Bundesregierung sollte lauten: 'Nichts ist unmöglich, packen wir’s an!'" Nach 30 Jahren im Vorstand, fünf Jahren als Vizepräsident und 15 Jahren als Präsident der HWK Köln sowie neun Jahren als Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (2014-2022) sagte Wollseifer: "Die Zeit an der Spitze des Ehrenamts in der Region hat mir viel gegeben. Nichts ist für immer – alles hat seine Zeit. Deshalb schließe ich ab, mit dem was war, bin glücklich mit dem, was ist, und freue mich auf das, was kommt."
Hans Peter Wollseifer neuer Ehrenpräsident der Handwerkskammer zu Köln
Freuen durfte sich Wollseifer über einen Beschluss der Vollversammlung, wonach er neuer Ehrenpräsident ist. Radermacher würdigte Wollseifers "außergewöhnlichen Einsatz und nachhaltige Arbeit für unsere gesamte Branche und unsere Region": "Lieber Hans Peter, Du hast dem Handwerk in all den Jahren eine starke Stimme gegeben. Du warst für viele ein Vorbild, ein Impulsgeber und auch ein persönlicher Ratgeber. Du bleibst ein Teil dieser Kammer, dieser Gemeinschaft und des Handwerks. Und es ist uns eine große Ehre, Dich zum Ehrenpräsidenten der Handwerkskammer zu Köln zu ernennen."
Auch Dr. Erik Werdel, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, richtete persönliche Worte an den scheidenden Präsidenten Hans Peter Wollseifer: "Sie haben sich unermüdlich für die Belange des Handwerks stark gemacht, auf allen Ebenen – kommunal, landes- und bundesweit. Ihre Stimme hatte Gewicht – in der Politik, in der Öffentlichkeit, bei unseren Mitgliedsbetrieben. Durch Ihren Abschied endet ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Handwerkskammer zu Köln. Danke für Ihre Dienste und die konstruktive Zusammenarbeit." Werdel, selbst knapp ein Jahr im Amt, stellte der Vollversammlung den gerade veröffentlichten Geschäftsbericht für 2024 vor. Dieser rückt das ehrenamtliche Engagement für das Handwerk ebenso in den Fokus wie die Dienstleistungen der Kammer für ihre Mitgliedsbetriebe und gibt einen Rückblick auf zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen der HWK Köln beispielsweise zur Nachwuchsgewinnung.
Positionspapier zur Situation in den Berufskollegs verabschiedet
Die neue Vollversammlung fällte gleich mehrere Beschlüsse, unter anderem zu Themen der Berufsbildung. Zudem verabschiedete die Vollversammlung ein Positionspapier der Handwerkskammer zur Situation der Berufskollegs im Kammerbezirk. Hintergrund: Zahlreiche gewerbliche Berufskollegs, gerade in Köln, aber auch an anderen Orten, haben mit maroden Gebäuden und mangelhafter Technik zu kämpfen. Der Berufsbildungsausschuss und die Vollversammlung der HWK richten vier zentrale Forderungen an die Schulträger, insbesondere die Stadt Köln, und die zuständigen politischen Gremien. Es geht um die Beschleunigung der Vergabeverfahren bei Anschaffungen und baulichen Maßnahmen, um die zügige Verbesserung von digitaler Infrastruktur und IT-Service, die Priorisierung und zeitnahe Umsetzung der Schulentwicklungsplanung sowie um zusätzliche personelle und räumliche Ressourcen zur Bewältigung der steigenden Zahl geflüchteter Schülerinnen und Schüler.
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