Die Handwerkskammer zu Köln sieht die Stadt Köln vor einem "geplanten" Verkehrschaos, falls es zu einer zeitlichen Überschneidung bei der Sanierung des Kalker Tunnels und der Ertüchtigung der Mülheimer Brücke 2018 kommen sollte. Die Kammer erwartet von der Stadt, dass sie verantwortungsbewusst die Interessen der Wirtschaft berücksichtigt.Geplantes Verkehrschaos in Köln

Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln: "Seit Jahren sitzen wir seitens der Wirtschaft mit den Straßenbaulastträgern in der Baustellenkonferenz der Bezirksregierung zusammen, um genau dieses Szenario zu verhindern: Gleichzeitige Arbeiten auf einander beeinflussenden Hauptverkehrsachsen. Eine im Frühjahr 2017 unter unseren Betrieben durchgeführte Stauumfrage weist einen jährlichen finanziellen Schaden in Höhe von 290 Millionen Euro im Handwerk des Kammerbezirks aus, der allein durch unproduktive Stunden der Mitarbeiter in Staus entstanden ist. Hinzuzurechnen sind noch die durch Staus auftretenden Belastungen der Mitarbeiter auf dem Weg zwischen Wohnsitz und Betrieb."

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Pannenserie der Stadt Köln

Für die Handwerkskammer ist es nicht vertretbar, dass gleichzeitig verkehrsbeeinträchtigende Baumaßnahmen auf der Mülheimer Brücke und auf der B55a stattfinden. Die Handwerkskammer könne die Serie von Pannen beim Kalker Tunnel, beginnend bei der Ausschreibung der Baumaßnahme bis hin zu den Fehlern bei der Ausführung der Arbeiten, nicht mehr nachvollziehen, die immer wieder zu Verzögerungen führten. "Die Stadt hätte aus der bereits detektierten mangelhaften Bauausführung der Betonarbeiten im Deckenbereich des Tunnels, die einen nicht funktionsfähigen Korrosionsschutz zur Folge gehabt hätten, lernen müssen. Man hätte weiteren Fehlern frühzeitig entgegensteuern bzw. die Tragweite der Baumängel rechtzeitig erkennen müssen", rügt Weltrich die mangelnde Kontrolle der Bauarbeiten durch die Stadt.





Gemeinsames Maßnahmenpaket

Die Handwerkskammer hat im Frühjahr 2017 mit dem Aktionsprogramm Verkehr ein Maßnahmenpaket mit der Stadt Köln verabschiedet, mit dem der Verkehr in Köln verflüssigt werden soll. Hierzu zählt unter anderem die Anschaffung und der Einsatz eines zentralen Verkehrsrechners, mit dem alle Signalanlagen im Kölner Verkehrsnetz aufeinander abgestimmt werden können, um so den Verkehrsfluss zu optimieren. Den Verkehrsrechner fordert die Kammer allerdings bereits seit mehreren Jahren. Da ist er noch nicht. Des Weiteren habe man sich im Rahmen des Aktionsprogramms darauf verständigt, dass Servicefahrzeuge der Stadt und der städtischen Gesellschaften (Stadtreinigung, Stadtentwässerung, RheinEnergie, Netcologn) nicht während der Rushhour auf Hauptverkehrsachsen eingesetzt werden. Auch das Parken in zweiter Reihe sollte durch verstärkte Kontrollen, vor allem an neuralgischen Punkten im Straßenverkehrsnetz, unterbunden werden. In beiden Fällen handle die Stadt bisher inkonsequent, so die Kammer.



Unproduktive Arbeitszeit vermeiden

"Unsere Betriebe haben in der Vergangenheit versucht, zum Beispiel durch veränderte Arbeitszeiten und da wo möglich durch eine entsprechende Baustellenplanung, den Staus im Berufsverkehr zu entgehen. Dieses Potenzial zur Vermeidung unnötiger unproduktiver Stunden ist aber erschöpft. Das zeigt unsere aktuelle Stauumfrage. Wir erwarten jetzt von der Stadt, dass sie verantwortungsbewusst die Interessen der Wirtschaft berücksichtigt", fordert der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer.