
Mitarbeiterbindung und Employer Branding
Gute Fachkräfte zu finden ist wichtig – sie im Betrieb zu halten, ist noch entscheidender. Mitarbeiterbindung ist keine einmalige Aufgabe, sondern ein strategischer, kontinuierlicher Prozess. In diesem Zusammenhang wird oft der Begriff Employer Branding verwendet – also der Aufbau einer starken Arbeitgebermarke.
Das interne Employer Branding, bei dem die Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeitenden im Vordergrund steht, bildet die Grundlage für das externe Employer Branding, das bei der Personalgewinnung wichtig ist. Denn nur Handwerksbetriebe mit zufriedenen Mitarbeitenden werden dauerhaft erfolgreich sein und dem Fachkräftemangel etwas entgegensetzen können.
Wir bieten allen Mitgliedsunternehmen der Handwerkskammer zu Köln eine kostenlose Beratung zum Thema Mitarbeiterbindung und Employer Branding an. Kontaktieren Sie uns!
5 Tipps zur Mitarbeiterbindung
Es gibt viele Möglichkeiten, Mitarbeitende langfristig an den Betrieb zu binden. Sie alle basieren auf einer einfachen Erkenntnis: Wer mit dem Arbeitgeber zufrieden ist, bleibt länger und wechselt seltener. Vor allem gut qualifizierte Fachkräfte können sich ihren Arbeitgeber heute häufig aussuchen. Umso wichtiger ist es, aktiv in die Mitarbeiterbindung zu investieren. Hier finden Sie fünf praxisnahe Tipps – zusätzlich empfehlen wir die PDF-Broschüre zur Mitarbeiterbindung der Handwerkskammer Münster.
1. Mitarbeiterbefragung: Wie zufrieden ist das Team?
Bevor „irgendwelche“ Maßnahmen ergriffen werden, sollte geklärt sein, was genau verbessert werden muss. Eine anonyme Mitarbeiterbefragung liefert wertvolle Hinweise – zu Kommunikation & Mitarbeiterführung, Betriebsklima & Unternehmenskultur, Arbeit & Ausstattung, Gehalt & Arbeitszeiten, Unternehmen & Wettbewerb. Anders als im Mitarbeitergespräch können sich Mitarbeitende hier offen äußern, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen.
Damit die Anonymität gewahrt bleibt, eignen sich Befragungen in der Regel erst ab zehn Mitarbeitenden. Die Handwerkskammer zu Köln unterstützt Sie auf Wunsch bei der Durchführung – neutral und kostenlos. Wichtig: Auch unangenehme Ergebnisse sollten offen angesprochen und ernst genommen werden. Wer keine Bereitschaft zeigt, auf Kritik zu reagieren, riskiert Frust und Vertrauensverlust.
2. Mitarbeitergespräch: Wie kann man einzelne Mitarbeiter noch glücklicher machen?
Regelmäßige Mitarbeitergespräche sind ein zentrales Führungsinstrument – idealerweise einmal jährlich. Sie bieten Raum für Feedback, Orientierung und gemeinsame Zielsetzungen. Wichtig ist, dass beide Seiten gut vorbereitet sind und das Gespräch strukturiert anhand eines Leitfadens abläuft. Jahresgespräche sind oftmals gegliedert in:
- Rückblick auf das vergangene Jahr
- Analyse der Arbeitssituation (Aufgaben, Zusammenarbeit, Zufriedenheit)
- Zielvereinbarung für das kommende Jahr
- Gespräch über Entwicklungsmöglichkeiten (z. B. Fortbildungen)
Das Gespräch sollte zumindest stichpunktartig dokumentiert werden. So kann es beim nächsten Gespräch als Grundlage dienen.
3. Finanzielle Anreize: Was geht über den Tariflohn hinaus?
Ob das Gehalt bindet, wird in Studien höchst unterschiedlich bewertet und hängt stark von der individuellen Situation ab, dem Gehaltsniveau ab und der zu erwartenden Gehaltssteigerung bei einem Jobwechsel ab. Dennoch gilt: Unterdurchschnittliche Bezahlung ist heute kaum noch vermittelbar. Eine Bezahlung mindestens auf Tarifniveau ist daher Standard. Darüber hinaus gibt es verschiedene Möglichkeiten zur leistungs- oder erfolgsbezogenen Vergütung, etwa:
- Gratifikationen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld
- Prämien für gute Leistungen oder Projekterfolge
- Gewinnbeteiligungen (im Handwerk eher selten)
Eine jährliche automatische Gehaltsanpassung im Arbeitsvertrag kann Gehaltsgespräche erleichtern und Planungssicherheit schaffen. Auch staatlich geförderte Gehaltsbestandteile bieten Anreize, z. B. Fahrtkostenzuschüsse, vermögenswirksame Leistungen oder Zuschüsse zur Gesundheitsförderung.
4. Immaterielle Anreize: Wie kann man die Mitarbeiterzufriedenheit ohne Geld steigern?
Nicht alle Anreize kosten Geld – manche sind sogar unbezahlbar: Wertschätzung, Mitsprache, Vertrauen. Eine moderne Personalführung setzt auf Dialog, Beteiligung und eigenverantwortliches Arbeiten. Wer so geführt wird, fühlt sich ernst genommen und bleibt motiviert. Weitere Möglichkeiten:
- Weiterbildungen (frei wählbar statt Pflichtschulungen)
- flexible Arbeitszeitmodelle
- Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, z. B. durch Gleitzeit, freie Tage für pflegende Angehörige oder Sonderurlaube
Homeoffice ist im Handwerk oft nicht möglich – umso wichtiger ist es, andere Flexibilitäten gemeinsam mit dem Team zu erarbeiten.
5. Vertragliche Optionen: Wie sinnvoll sind rechtliche Maßnahmen?
Verträge bieten rechtliche Sicherheit, ersetzen aber kein gutes Betriebsklima. Dennoch gibt es sinnvolle Möglichkeiten, Mitarbeitende langfristig zu binden, z.B.:
- verlängerte Kündigungsfristen (beiderseitig, rechtssicher ausgestaltet)
- Wettbewerbsverbote nach dem Austritt (mit angemessener Entschädigung)
Rechtlich komplexe Regelungen sollten unbedingt juristisch geprüft werden – etwa durch die Rechtsberatung der Handwerkskammer. Denn nicht alle Vertragsklauseln sind wirksam oder sinnvoll.