Top-Ausbildungsbetrieb 2008

Preisträger 2008

  • Bäckerei Kraus GmbH
  • Friseurmeisterin Nicole Leißner
  • Möbelwerkstätten Matthias Elbracht
  • Autohaus Jacob Fleischhauer GmbH & Co. KG

Kategorie I - Überdurchschnittliches Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit Kreativität und Aktivität: Bäckerei Kraus GmbH, Köln

Der Firmenslogan "Kraus backt unwiderstehlich gut" zeigt, dass die Bäckerei im Marketing ganz vorne liegt. Gerade im Nahrungsmittelhandwerk mit der harten Billigkonkurrenz der Discounter muss man sich hervorheben. Im Verkauf werden die eigentlichen Erfolge guter handwerklicher Arbeit erreicht. Es ist eine alte Bäckerweisheit: Was vorne im Geschäft nicht verkauft wird, braucht man hinten in der Backstube erst gar nicht zu backen.

Für das Team um Geschäftsführer Stephan Kraus hat Marketing und Qualität der Arbeit Priorität. Beides wird durch gutes Personal erreicht. Deshalb bindet Herr Kraus seine Auszubildenden frühzeitig in diesen kreativen, kundenfreundlichen und offensiven Prozess ein. Er hat auch die Ausbildung selbst in seine Marketingaktivitäten aufgenommen und zeigt, was in der Ausbildung alles gemacht wird.

Beispielhaft ist die selbst entwickelte Brötchentüte, auf der Herr Kraus und seine Auszubildenden abgebildet sind. Der Hauptslogan heißt dann "Ich mache hier meine krAUSBILDUNG". Dabei werden die übereinstimmenden Wortbestandteile des Firmennamens Kraus mit dem wichtigen Engagement, nämlich Ausbildung, verbunden und ergeben das Wortspiel krAUSBILDUNG. Der Bestandteil "AUSBILDUNG" wird mit großen Buchstaben abgebildet, um das Ausbildungsengagement der Firma Kraus weiter hervorzuheben. Der nächste Hinweis in diesem Werbeauftritt heißt "Ausbildungsoffensive 2008". Dabei halten alle Auszubildenden eines ihrer Backprodukte demonstrativ dem Betrachter entgegen. Die Wortspiele um die Ausbildung herum werden noch erweitert durch die Ergänzung "krAUSBILDUNGSoffensive". Der Name Kraus wird so mit Ausbildung fast gleichgesetzt, Ausbildungsaktivitäten gezeigt und treffend zusammengefasst.

Schon die reine Zahlenbilanz der Firma Kraus hat einiges vorzuweisen: 15 Alt- und 10 Neueinstellungen in 2008 sprechen für sich. 10 Azubis im Verkauf sind schon länger dabei, ebenso 4 Azubis in der Backstube und einer in der Verwaltung. In diesem Jahr neu hinzugekommen sind wieder 6 Azubis im Verkauf, 3 in der Backstube und einer in der Verwaltung. Diese Zahlen untermauern den starken Marketing-Auftritt mit den Wortschöpfungen "krAUS-BILDUNG", "Ausbildungsoffensive 2008" oder "krAUSBILDUNGSoffensive".

Kategorie II - Überdurchschnittliches Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit hohem sozialen Engagement: Friseurmeisterin Nicole Leißner, Hürth

Handwerk ist Vielfalt, in rund 150 Berufen wird derzeit ausgebildet. Handwerk hat immer auch mit Menschen zu tun, denn sein zentraler Bestandteil ist die Dienstleistung für den oder am Kunden. In der Dienstleistungsorientierung heben sich die Friseurinnen und Friseure ab. Ihnen obliegt es, besonders individuell, flexibel und persönlich auf Menschen und Kunden zuzugehen und mit ihnen gemeinsam ihre Arbeit zu entwickeln. Am guten Geschmack scheiden sich bekanntlich die Geister. Aber darum ist dies auch so spannend und bietet jede Menge Beratungsbedarf.

Diesen sehr kundenorientierten Ansatz gibt und lebt Frau Leißner in ihrem Betrieb vor und bringt ihn insbesondere Jugendlichen mit schwierigem Hintergrund nahe. Sie nennt es selbst in ihrer Bewerbung ihren "Hang zu ‚Pflegefällen'". Durch ihre engagierte, einfühlsame Art geht Frau Leißner besonders intensiv auf diese Jugendlichen zu, ob bei der Bewerbung, beim weiteren Kennenlernen, im Praktikum, in oder sogar nach der Ausbildung. Sie beweist ihr Engagement in guter Familientradition bereits in der 3. Generation und zeigt, dass man den ersten Schritt zur Ausbildung als Jungunternehmerin einfach wagen muss und dann "dranbleiben" soll. Mit Mut, Einsatz und Beharrlichkeit stellen sich dann auch die Erfolge ein.

Ausbildung, gerade in Kleinbetrieben, ist erfolgreich, wenn die fachlichen und persönlichen Fähigkeiten stimmen und der Wille da ist. Wenn die Chemie stimmt, dann spielen auch ein problematischer Hintergrund, schwierige Schulzeiten oder die Vergangenheit insgesamt eine immer kleiner werdende Rolle. Die so genannten "Pflegefälle" werden dann schnell zu "Normalfällen" und damit zu guten, motivierten Mitarbeitern. Sie sind auf dem Weg zu den qualifizierten Fachkräften, die jeder Betrieb braucht. Im Team von zufriedenen Mitarbeitern lässt sich vieles entwickeln.

In ihrer Bewerbung hat Frau Leißner eindrucksvoll die vielen Jugendlichen in ihrem Werdegang beschrieben. Natürlich klappt es nicht mit jedem, aber das Engagement war und ist vorbildhaft, ermöglicht und sichert Erfolge. Im Einzelnen beschriebt Frau Leißner ihren Trainingsabend einmal in der Woche, wo Sie sich mit ihren Auszubildenden verschiedene Dienstleistungen in Theorie und Praxis vornimmt. Sie hält weiter einen monatlichen Info-Abend, um Neuheiten kennen zu lernen und gleich schon praktisch umzusetzen. Dieser Abend wird auch gerne genutzt, um Dinge anzusprechen, die einfach im Tagesalltag auftauchen. In der Bewerbung heißt es: Wenn Menschen zusammen arbeiten, dann müssen sie sich auch einmal Luft machen. Natürlich gibt es auch Seminare außerhalb des Salons, Messebesuche in Frankfurt, Düsseldorf oder Köln, als Highlight Betriebsausflüge, wo es schon zweimal zu den Friseurweltmeisterschaften nach Berlin und Mailand ging.

Kategorie III - Überdurchschnittliches Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit guten Ausbildungsergebnissen: Möbelwerkstätten Matthias Elbracht, Köln

Handwerk hat ein breites Leistungsspektrum. Die Tischler gehören als klassische Betriebe mit langer Tradition und bedeutenden Ergebnissen dazu. Das Tischlerhandwerk kennzeichnet ebenso hohe Ausbildungszahlen und qualifizierte Ausbildung. Die Möbelwerkstätten Matthias Elbracht mit ihrem Chef Matthias Elbracht leisten seit Jahren Vorbildhaftes. Seit 1965 wurden insgesamt 49 Lehrlinge zu Gesellen ausgebildet. Ein früher Einsatz für die Gleichberechtigung und die Ausbildung von jungen Frauen war selbstverständlich. Die Einbindung von Gehörlosen und Jugendlichen mit schwierigem sozialen Hintergrund waren und sind Elbracht ein Anliegen.

Probleme zwischen Ausbilder und Auszubildenden kommen vor. Die Möbelwerkstätten Matthias Elbracht halfen bei der Konfliktlösung. Sie ermöglichten Jugendlichen den Betriebswechsel und führten sie sicher zur Gesellenprüfung. Zwei der Gesellen wurden sogar Beste im Leistungswettbewerb "Die gute Form" auf Innungsebene und einer sogar Landes- und Bundessieger.

Herr Elbracht ist auch aktiv im Gesellenprüfungswesen, egal ob für seine Innung oder auf Landesebene. Er legt Wert auf eine äußerst qualifizierte Ausbildung und "den Blick über den Tellerrand". Beispiele seines Einsatzes sind die Teilnahme am Pilotprojekt "Optimierung im Bankraum" des Fachverbandes, die Facharbeit für die Gebäudesicherheit, die Zusammenarbeit mit der Polizei, die Mitarbeit in der Schutzgemeinschaft Köln, in der Gemeinschaft "Nicht bei mir", natürlich auch die regelmäßige Teilnahme am "Tag des Tischlers". So verbindet er fachliche, soziale und menschliche Arbeit und sichert den Ausbildungserfolg!

In den Zeiten des immer schnelleren wirtschaftlichen Wandels ist es eine besondere Leistung, eine Firma und damit auch die Ausbildung über fast 50 Jahre auf hohem Niveau fortzuführen. Im Tischlerhandwerk kommt der schnelle Wechsel des Geschmacks und der Moden noch hinzu. 50 Jahre sprechen für sich.

Ehrenpreis der Stiftung Pro Duale Ausbildung: Autohaus Jacob Fleischhauer GmbH & Co. KG, Köln

„Handwerk, Ausbildung, Fleischhauer !" - So könnte es werbemäßig heißen, wenn wir von der Handwerkskammer zu Köln bekannte und erfolgreiche Handwerksfirmen benennen wollen.

Das Autohaus Fleischhauer kennt man in Köln und darüber hinaus. Es ist eines unserer Vorzeigebetriebe, wenn es um Größe, Qualität und Kundenzufriedenheit geht. Dieses Renommé beruht auf Leistung, die nur durch qualifiziertes Personal durchgeführt werden kann. Die Firma Fleischhauer setzt deshalb seit ihren Anfängen in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts auf eigene Ausbildung. In der Nachkriegszeit errichtete das Unternehmen ebenfalls prägend eine Lehrwerkstatt in der Vogelsanger Straße mit Ausbildungsplätzen für ca. 250 Lehrlinge. Eine solche Zahl wird heute selbst von der Großindustrie selten erreicht.

Dem beruflichen Nachwuchs maß Fleischhauer schon immer besondere Bedeutung bei, unterstützt durch das persönliche Engagement des legendären Walter Franz, Inhaber und Geschäftsführer. Er informierte sich regelmäßig über den Stand der Ausbildung, er kannte seine Lehrwerkstatt genau.

Gewerbelehrer der Berufsschule führen heute noch innerbetriebliche Schulungen durch. Ein Meister ist weiter in eigener Lehrwerkstatt ausschließlich für innerbetrieblichen Unterricht abgestellt, vorbildlich ist die moderne Arbeitsplatzgestaltung. Auch die aktuelle Zahl an Auszubildenden, nämlich 79 technische und 43 kaufmännische, spiegelt wider, welche Bedeutung die eigene Ausbildung weiter für die Firma Fleischhauer hat. Bei Fleischhauer treffen wir auch auf ausländische Auszubildende, ob aus Belgien, England, Frankreich, Ungarn, Schottland oder Irland. Wir treffen ausländische Ausbilder in der Weiterbildung, ob aus Irland, Mali, Palästina. Selbstverständlich wird sich an verschiedenen EU-Programmen wie Leonardo da Vinci beteiligt. Für Fleischhauer bedeutet Internationalität keine reine Theorie sondern Berufsalltag.

Der Kern der Unternehmensphilosophie bedeutet, seinen qualifizierten Stamm von Fachleuten über die eigene Initiative, das gezielte Engagement, Kontinuität und die tägliche Arbeit zu erhalten. Walter Franz hat auch hier Markenzeichen gesetzt. Seit 1987 wurde diese Geschäftspolitik unter der Leitung von Siegfried Petter in Phasen bedeutender Veränderungen und Wachstum fortgesetzt. Die aktuelle Geschäftsführung unter ihrem Sprecher Mathias Petter bleibt in dieser Tradition des vorbildlichen, anspruchsvollen handwerklich geprägten Großbetriebes.