Top-Ausbildungsbetrieb 2015

Kategorie I „Überdurchschnittliches Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit Kreativität und Aktivität“

Elektrobau Martin Böhm, Troisdorf

Immer wieder hören und lesen wir, wie schwierig es inzwischen ist, für freie Ausbildungsstellen geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden. Das gilt im besonderen Maße für Berufe, die in der Gunst der jungen Menschen einen nicht so hohen Stellenwert haben. Kraftfahrzeugtechnikerhandwerk, Tischlerhandwerk und Maßschneiderhandwerk sind typische Handwerksberufe, die als cool gelten. Das Elektrotechnikerhandwerk gehört leider nicht dazu. Völlig zu Unrecht, denn es sind vor allem die Bauhandwerke, das Sanitär-/Heizungs-/Klimahandwerk und eben das Elektrohandwerk, die den Grundstein für die Nutzung erneuerbarer Energien legen.

Böhm Elektrobau blickt auf 50 Jahre Geschichte zurück. Von Anfang an hatte die Berufsausbildung einen hohen Stellenwert. In den letzten 10 Jahren wurde die Ausbildungsquote nochmals verdoppelt. Bei der Suche nach geeigneten Bewerbern und Bewerberinnen ist keine Zielgruppe ausgeschlossen. Jugendliche mit Migrationshintergrund, die Probleme mit der deutschen Sprache haben? Kein Problem: mit vereinten Kräften hilft das Team um Martin Böhm, sodass das Sprachniveau mindestens so weit gesteigert wird, dass die Abschlussprüfung bestanden werden kann. Immer mehr Ausbildungsunternehmen – gerade in Branchen außerhalb des Handwerks – streben nach Auszubildenden, die über die Hochschulzugangsberechtigung verfügen. Bei Böhm Elektrobau haben – wie in zahlreichen anderen Handwerksbetrieben – auch Hauptschülerinnen und Hauptschüler eine Chance. Und zwar aus Überzeugung, denn mittels Kreativität und Aktivität werden die Nachwuchskräfte zu Fachkräften von morgen geformt. Böhm bietet außerdem Tagespraktika an, obwohl diese eine besondere organisatorische Herausforderung sind. So wird bereits Schülerinnen und Schülern der achten und neunten Klasse das Elektrohandwerk vorgestellt, um diese für die dortigen Berufe zu begeistern. Während der Ausbildung haben die Nachwuchskräfte die Möglichkeit, über den Tellerrand zu schauen. Zum Beispiel durch einen Auslandsaufenthalt. Auslandserfahrung zu sammeln ist im Studium inzwischen üblich, in der Berufsausbildung aber noch immer die Ausnahme. Als letztes Beispiel für Ihre Kreativität und Aktivität in Sachen Berufsausbildung soll die Ausbildung von Menschen aus dem EU-Ausland hervorgehoben werden. Bei Böhm Elektrobau wird ein Kroate ausgebildet, der für die Ausbildung nach Deutschland gekommen ist.

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Die weiteren Nominierten:
Johanne Bossmann, Judith Müller (Maßschneider, Köln)
Scharrenbach & Thelen GmbH (Metallbauer, Bonn)

Kategorie II „Überdurchschnittliches Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit hohem sozialen Engagement“

Friseursalon Esser GmbH, Köln

Viele Ausbildungsbetriebe des Handwerks zeichnen sich durch ein besonders hohes soziales Engagement aus. Hierbei nutzen sie häufig ihre kleinbetriebliche, ja familiäre Struktur, um Jugendliche über Ausbildung in Arbeit zu bringen, die in anderen Wirtschaftsbereichen keine Chance bekommen.

Ein Beispiel dafür ist die Friseur-Salon Esser GmbH. In der Bewerbung um den Top-Ausbildungsbetrieb weisen Herr und Frau Esser darauf hin, dass sie häufiger Bewerberinnen und Bewerber mit schlechteren Startchancen einstellen. Aber nicht etwa, weil sie keine anderen Bewerbungen bekommen, sondern aus Überzeugung.

Soziale Schicht, Schulabschluss, Migrationshintergrund oder Geschlecht – das ist nicht ausschlaggebendes Kriterium für die Erlangung einer Ausbildungsstelle. Denn die Ausgangsvoraussetzung lassen nur bedingt Rückschlüsse auf den späteren Ausbildungserfolg zu. Viele Auszubildende blühen in der praktischen Arbeit auf und erbringen dann Leistungen, die man im Vorfeld nicht erwartet hat. Das Erfolgsrezept der Esser GmbH lautet: individuelles fördern und fordern. Dabei geht es selbstverständlich zunächst um die handwerklichen Kompetenzen. Wer hier sein Handwerk gelernt hat, versteht etwas vom Haare schneiden und frisieren. Die zahlreichen Auszeichnungen und Siege bei Fachwettbewerben sind dafür ein Beleg. Hier eine kleine Auswahl:
• Junior-Cup Cologne
• NRW-Meisterschaft
• Deutsche Friseurmeisterschaften für Jungfriseure
• Leistungswettbewerb des Friseurhandwerks
An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass einige der Auszubildenden, die so herausragende Leistungen erbringen, mit schlechteren Startchancen in die Ausbil-dung gekommen sind und sich im Laufe der Lehre so positiv entwickelt haben.

Das Engagement umfasst neben den fachlichen Aspekten auch übergreifende: „Wir helfen unseren Auszubildenden, freundliche, zuvorkommende und zufriedene Menschen zu werden.“

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Die weiteren Nominierten:
Nihal Güvenir (Friseur, Frechen)
Sprint Sanierung GmbH (Maler/Lackierer, Köln)

Kategorie III „Überdurchschnittliches hohes Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit besonders guten Ausbildungsergebnissen“

Tischlerei Bacher/Seibert/Teuschen GbR, Leverkusen

In der von Herrn Bacher für den gesamten Betrieb verfassten Bewerbung kommen ehemalige Auszubildende, also die Nachwuchskräfte, die heute Nachmittag ebenfalls im Fokus stehen, zu Wort. Aus den Statements geht hervor, worauf der Ausbildungserfolg dieses Betriebes beruht. So heißt es an einer Stelle: „Eine etwas andere Firma… Hier erfindet sich das Handwerk in einer modernen Führung des Unternehmens neu.“ Eine ehemalige Auszubildende schreibt: „Ihr habt Ehrgeiz und Durst auf Neues, dieser Durst überträgt sich auf die Auszubildenden.“ Ein anderer fasst zusammen: „Zum einen ist es die hohe Qualität der grundsätzlichen technischen Herangehensweise der Schreinerei, welche in allen Bereichen dem Lehrling oder Praktikanten zugutekommt und eine große Bandbreite komplexer Projekte offenbart. Hierzu gehören auch die zahlreichen Kleinprojekte, mit welchen Praktikanten und Lehrlinge selbständig betraut werden. Zum anderen besitzt das dreiköpfige Führungsteam das nötige Feingefühl und Fachwissen, um dem Auszubildenden eine weitumfassende strukturierte Lehre zu bieten und sich zudem auf die jeweilige Person einzulassen. Von Beginn an wird hier jeder mit Respekt und Achtung behandelt und bekommt dabei die Chance zur persönlichen Entfaltung.“ Ein letztes Zitat: „Ich habe gelernt welche Möglichkeiten das Tischlerhandwerk bietet und welche Perspektiven es für eine moderne Tischlerei gibt. Das Erlernen moderner Fertigungstechniken und der Umgang mit dem Computer waren für mich zwei zentrale Pfeiler meiner Ausbildung. Neben dem umfangreichen handwerklichen Wissen habe ich auch sehr viel im Bereich Teamwork und Organisation gelernt.“

Offensichtlich ist die Bacher/Seibert/Teuschen GbR ein außergewöhnlicher Ausbildungsbetrieb, der im besonderen Maße die Kreativität der Nachwuchskräfte fördert. Die immer wiederkehrenden Erfolge im Wettbewerb „Die gute Form“ sind ein Beleg dafür. Doch mit Kreativität alleine ist es nicht getan. Sie muss gepaart werden mit großem handwerklichen Können. Offensichtlich gelingt Herrn Bacher/Frau Seibert/Herrn Teuschen auch das. Junge Menschen, die durch sie geprägt wurden, haben das Rüstzeug erworben, erfolgreich durchs Leben zu ziehen. Das bezieht sich auf die berufliche Zukunft im Tischlerhandwerk und darüber hinaus. Das ist eine wunderbare Bestätigung der Arbeit eines Ausbildungsbetriebs!

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Die weiteren Nominierten:
Autohaus Werner Schumacher (Kraftfahrzeugtechniker, Wiehl)
Markus Weisheit (Steinmetz, Siegburg)

Ehrenpreis der Handwerkskammer zu Köln

Bäckerei/Konditorei Brüder Oebel GmbH, Frechen/Köln

Oebel verspricht: Seit über 100 Jahren backen unsere Bäckermeister täglich frisch, mit Leidenschaft nach den klassischen Werten des Bäckerei- und Konditorenhandwerks, mit viel Liebe zum Detail und in bester Qualität! Das Sortiment ist breit gefächert und umfasst neben zahlreichen Brot- und Brötchensorten auch Feinbackwaren, Kuchen und Torten sowie Produkte der Baguetterie. Die hauseigene Konditorei ist insbesondere für ihre Stollen bekannt. Der Oebel Kölner Christstollen wird in 25 Länder exportiert!

Oebel bekennt sich selbstbewusst zu seinem Personal sowie die Aus- und Weiterbildung als Grundlagen des Erfolgs: „Unseren engagierten Mitarbeitern verdanken wir es, dass unser Qualitätsbewusstsein mit Leben gefüllt wird. Dank ihres Fachwissens und ihrer Liebe zum Beruf, tragen sie maßgeblich zum Erfolg unserer traditionsreichen Bäckerei bei. Das gilt für die qualifizierten Mitarbeiter in der Backstube, für die Verwaltung und für die freundlichen Bäckereiverkäufer-/innen.“

Den Blick hinter die Kulissen braucht die Brüder Oebel GmbH nicht zu scheuen. Eine gute Berufsausbildung ist erreicht, …
• … wenn regelmäßig Auszubildende eines Betriebs die Ausbildungsdauer verkürzen oder vorzeitig zur Prüfung zugelassen werden.
• … wenn es gelingt, einige Menschen, die zum Beispiel Kinder oder pflegebedürftige An-gehörige betreuen, über die Teilzeitausbildung zum Abschluss zu führen.
• … wenn die Nachwuchskräfte eines Handwerksbetriebs immer wieder Siege und Platzierungen im Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks auf Kammer-, Landes- und Bundesebene sowie in Meisterschaften des Fachverbands und in anderen Wettbewerben erzielen.
Die Brüder Oebel GmbH ist ein Betrieb, der diese Punkte erfüllt.

Sie tut einiges, um die Ausbildungsstellen zu besetzen. Bei den Azubi-Speeddatings der Handwerkskammer und den mehrsprachigen Ausbildungsbörsen werden den jungen Menschen die Ausbildungs- und Zukunftsperspektiven aufgezeigt. In 2014 wurden knapp 70 Auszubildende eingestellt – das Stellenangebot war weitaus größer.

Damit die Nachwuchskräfte zum Ausbildungserfolg – der beruflichen Handlungskompetenz – kommen, investiert die Brüder Oebel GmbH ebenfalls viel. Mehr als 70 Ausbilderinnen und Ausbilder stellen eine engmaschige Betreuung des Fachkräftenachwuchses sicher. Zudem werden in den eigens eingerichteten Schulungsräumen Seminare durchgeführt, um die Ausbildungsinhalte weiter zu vertiefen. Die Räume sind in der Regel wie Filialen eingerichtet und komplett ausgestattet, sodass der betriebliche Alltag im didaktischen Schonraum nachgestellt werden kann. Verkaufsschulungen, Stützunterrichte sowie eine gezielte Prüfungsvorbereitung runden das ergänzende Schulungsprogramm ab.

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